https://www.bear-family.de
https://www.bear-family.com
Die weltweit renommierteste Firma für Wiederveröffentlichungen - Country Music und Rock'n'Roll,
40 Jahre Bear Family Records
“Eine märchenhafte deutsche Erfolgsgeschichte”
(Kultur-Spiegel, 2008)
1975 ein Musiklabel für Country-Musik zu gründen, als die für deutsche Radiohörer kaum mehr als Truck Stop bedeutete, war ein Wagnis. In einem Jahr, in dem Elton Johns Lucy In The Sky With Diamonds der größte Hit war, mit Schallplatten von Bill Clifton und Hedy West auf den Markt zu gehen, konnte wie kommerzieller Selbstmord wirken. Obendrein dem Musiklabel noch solch ungewöhnlichen Namen wie Bear Family Records zu geben lässt auf extremen Nonkonformismus schließen. Während andere Plattenfirmen ihre Etiketten mit rein typografischen Logos gestalteten, wählte Richard Weize 80 Jahre nach Nippers Tod Tiere für sein Plattenlabel. So weit ging nicht einmal WEA, die gelegentlich Bugs Bunny zur Werbung nutzte. Der deutsche Musiklabel-Gründer mochte Bären, fand Gefallen an dem Holzschnitt einer Bärenfamilie in Meyers Konversationslexikon von 1898 und schuf damit eine neue Marke - BEAR FAMILY RECORDS -.
Mittlerweile reicht die Bandbreite der Bear Family Records von Blues bis Soul, von Rock 'n' Roll bis Rhythm & Blues, von Jazz bis Pop, von Kabarett bis Country – von grenzenlosem Gefühlskitsch deutscher Schlager bis zu politischen Botschaften wie den Songs For Political Action. Keimzelle war und bleibt die amerikanische Musik, die in den 50er Jahren über den American Forces Network in das besetzte Land gebracht wurde. Wer dabei die Truck-Stop-Zeile im Ohr hat, "Ich möcht' so gern Dave Dudley hör'n, Hank Snow und Charley Pride, doch AFN ist weit", hat falsche Vorstellungen von der Country-Musik, die Bear Family Records in den 70ern den Durchbruch ermöglichte. Auch wenn das Plattenlabel den frühen Idolen von Hank Williams bis Hank Snow, von Jim Reeves bis Don Gibson treu blieb, waren es die von Nashvilles Marketingleuten zu Outlaws erklärten Waylon Jennings und Willie Nelson, die das Geschäft richtig belebten. Das alles zu erzählen ist wesentlich, weil die Geschichte von Bear Family Records sonst nicht zu verstehen wäre. Sie wäre auch anders verlaufen, wenn das Musiklabel nicht konsequent an den eigenen Kriterien festgehalten hätte. Bear Family Records hat vier Jahrzehnte lang das gemacht, was es für richtig hielt.
Richard Weize der Gründer von Bear Family Records
Wenn er zur Bank ging, dann nicht um Einnahmen abzuheben, sondern um die Erweiterung der Kreditlinie zu erbitten. Richard Weize konzentrierte sich auf die von anderen vernachlässigten Sammler. Was ihn von der Masse dieses Typus Mensch unterscheidet, ist sein Chronisten-Blick. Laut Walter Benjamin hat der gehobene Sammler einen besonderen Blick, "der mehr und anderes sieht als der profane Besitzer". Es ist sein Verständnis für die Bedeutung vergangener Epochen, für ihre Werte, die es zu erhalten gilt. Übrigens ebenso in antiquarischen Büchern, die er als Kulturgut bewahrt.
Wer sammelt, stemmt sich innerlich auch dagegen, dass die Zeit vergeht. Das hat Richard Weize jetzt 40 Jahre lang getan. In den vier Jahrzehnten hatte er vier Firmensitze: Harmenhausen (bei Bremen), Goethestraße und Eduard-Grunow-Straße in Bremen, ab 1986 Vollersode und Oldendorf. Die Palette der Veröffentlichungen auf CD und Vinyl-LP dieser Jahre ist jedem ans Herz zu legen, der die Pop-Kultur des vergangenen Jahrhunderts begreifen will. Der Schritt vom Plattenvertrieb zum Reissue-Label war entscheidend. Schon bei der Vorgängerfirma FolkVariety hatte er eigene Platten produziert, aber der Durchbruch kam, als er die Wiederveröffentlichung einer alten Flatt & Scruggs-LP entdeckte. Dass so etwas möglich war, elektrisierte ihn. Es ließ ihm keine Ruhe, bis er mit COLUMBIA/CBS eine eigene Platte ausgehandelt hatte: 'The Unissued Johnny Cash'.
Fehlerlose Discographien, penible Angaben von Aufnahmedaten und Mitwirkenden. War man bislang auf die Liner notes der LP-Rückseiten angewiesen, öffnete sich bei Weizes Editionen eine Wundertüte an Informationen, wie sie nirgends sonst auf der Welt zu den Musikern zu finden sind.
Sein Smoking ist die Latzhose. Sollen die Konformisten doch denken, was sie wollen! Er weiß, dass ihn deshalb niemand unterschätzt. Die Preise und Ehrungen sprechen Bände. So erhielt er 2009 den Echo für sein Lebenswerk. Zu erwähnen sind auch die zwei Grammy-Nominierungen 2012 für die Bristol Sessions CD Box Set, die nur durch die Konkurrenz von Paul McCartney nicht zum Zuge kamen. Und 2015 steht Bear Family Records wieder zweimal auf der Grammy-Shortlist: für das Black Europe CD Box Set und die beiden Bakersfield-CDs.
Schon allein der internationale Pressespiegel flößt Achtung ein. Von 'Billboard' bis 'Rolling Stone' (USA), von FAZ bis SZ werden die Bear-Family-Records-Veröffentlichungen gelobt. Weizes CD-Boxen standen, als es Tower Records noch gab, auch in New Orleans in den Regalen. Es gibt sie in New York genauso wie in Hamburg. Am vollständigsten findet man Bear-Family-CDs und -Boxen in den amerikanischen Amoeba-Läden in Los Angeles, San Francisco und Berkeley. Heute sind Editionen wie das Lebenswerk von Chuck Berry oder Johnny Horton das Aushängeschild des Plattenlabels ebenso wie historische Veröffentlichungen amerikanischer Country & Mountain Music (Carter Family, Jimmie Rodgers, Uncle Dave Macon, etc. etc.). Dabei darf man nicht vergessen, dass es gerade die Nischenprodukte sind, die Richard Weizes Kennerschaft bezeugen. Und die Bereitschaft, dort zu investieren, wo andere die Bedeutung des Sujets gar nicht erkennen. Bernd Mathejas 1000 Nadelstiche, die bei Bear Family Publications erschienen sind, haben Licht auf eine Epoche der bundesdeutschen Musikindustrie geworfen, die sonst in Vergessenheit geraten wäre. Ein weiteres Beispiel: die CD ... and then I wrote Songs For Elvis, die dem genialen Songwriter und Pianisten Don Robertson zu dessen Lebzeiten noch die verdiente Anerkennung verschaffte. Die Reihe könnte endlos fortgesetzt werden.
Er lebe mit seinem Job seine Jugend nach, hat er dem 'Kultur-Spiegel' erzählt. Kommerzialität war dabei nie sein Motiv, beteuert er glaubhaft. "Ich habe mich nie um den Kommerz gekümmert. Natürlich habe ich dadurch Risiken in Kauf genommen. Aber schließlich hat sich alles rentiert. Ich habe eigentlich immer Glück gehabt!" Seine Arbeit muss die Erfüllung aller Jugendträume sein. Die ausgedehnten USA-Reisen führten ihn in die Archive der Musiklabels, deren Platten er zu Hause stehen hatte. Im Capitol-Tower ein und ausgehen zu können, bei RCA unveröffentlichte Bänder zu finden wie die von Don Gibson mit Los Indios Tabajaras – das hätte er sich nie vorstellen können, als er noch aus den USA Platten auf den Briefbögen des Buchladens seiner Mutter bestellte.
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