Das Cafe "Offener Treff mit Herz". Hier gibt es Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen und am Abend A la carte
Jeden Tag geöffnet.
Träger des Projektes Cafe – offener Treff ist das Projekt LebensWert gemeinnützige GmbH. Das Projekt wurde 2007 von mir gegründet und hat sich mittlerweile als feste Beratungsinstanz in Duisburg etabliert. Neben der allgemeinen Sozialberatung deckt das Projekt ein breites Spektrum von Hilfsangeboten ab. Von Ämterbegleitungen über Deutschkurse und Bewerbungstrainings bis hin zur professionellen Seelsorge reicht das Angebot, welches auf dem Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe beruht. Meine beiden Sozialarbeiter Christel Harloff und Marc Altenschmidt arbeiten als eine Art Sozialcoach, um Hilfesuchenden den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Soziodemographisch gesehen ist unser Klientel sehr heterogen. Von der verwitweten Rentnerin bis zur alleinerziehenden jungen Mutter bekommen wir durchgehend Anfragen nach Hilfestellungen. Immer mehr hilfesuchende Menschen aus folgenden Ländern suchen unsere Beratung auf: Bulgarien, Rumänien, Polen, Rußland, Kasastan und Ukraine und Türkei.
Projekthintergrund
Die Arbeitslosenquote in Duisburg betrug im August 2011 13,1%. Damit liegt die Zahl der Arbeitslosen über dem Landesdurchschnitt Nordrhein-Westfalen von 8,2% und über dem Bundesdurchschnitt von 7%.
Die Stadt Duisburg hat derzeit eine Arbeitslosenquote von 13.9 % und liegt somit 6 % über dem Bundesdurchschnitt.
Diese Fakten sind der Ausgangpunkt und die Motivation für die tägliche Sozialarbeit im Projekt Lebenswert. Neben der Hilfestellung in alltäglichen Belangen ist auch unser Ziel, die Lebensqualität des Einzelnen zu erhöhen und zu einem gelingenden Alltag zu verhelfen.
Die Lebensqualität verbessern, bedeutet auch an dem öffentlichen, gesellschaftlichen Leben
teilzunehmen, in dem man z.B. sich erlaubt in ein Cafe zu gehen um eine Tasse Kaffee zu trinken, mit anderen gemeinschaftlich zu frühstücken oder an angebotenen Aktivitäten teilzunehmen, ohne großen finanziellen Aufwand.
Armut bedeutet nicht gleich, dass man Obdachlos ist und nichts mehr zu essen hat.
Viele Menschen, die am Existenzminimum Hartz IV leben, sind arm an sozialen Kontakten. Durch die offenen Angebote im Cafe, haben somit auch sozial benachteiligte die Möglichkeit ihr soziales Netzwerk zu erweitern.
Das Projekt Lebenswert gemeinnützige GmbH besteht nunmehr seit 5 Jahren und hat sich in Hamborn und Neumühl etabliert. Die Zweigstelle Neumühl sah sich im April dieses Jahres leider gezwungen, das Ladenlokal bedingt durch eine drastische Mieterhöhung zu kündigen.
So sind wir in eine Parterrewohnung in der Nähe der Herz-Jesu Gemeinde umgezogen.
Als wir noch im Ladenlokal zu finden waren, konnten wir immer wieder feststellen, wie sehr unsere Klienten doch mit Hemmungen behaftet sind. Bedingt durch das niedrigschwellige
Angebot im Cafe, hoffen wir, dass die Menschen, die Hemmungen abbauen können.
Projektbeschreibung
Objekt:
Das ehemalige Frisörgeschäft ist sehr zentral gelegen, mitten in der Neumühler Einkaufsstraße. Das von uns besichtigte Objekt müsste an die Projekteigenschaft eines „Cafes“ umgebaut und renoviert werden. Diese nicht unerheblichen Kosten, würden durch Eigeninitiative von ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern aufgefangen. Der hintere Raum, Aufenthaltsraum für Mitarbeiter und die Toilettenanlage (Behindertengerecht) müsste komplett erneuert werden.
Öffnungszeit und Personal
Das Cafe wird von 8.00 Uhr- 22.00 Uhr geöffnet sein. Einer der beiden Sozialarbeiterinnen wird ständig als Ansprechpartner präsent sein. So können Besucher des Cafes sich jeder Zeit mit verwaltungstechnischen, organisatorischen und anderen Fragen des sozialen Lebens an sie richten und werden entsprechend beraten bzw. unterstützt. Bei spezifischen Fragestellungen und Problemen können die Besucher des Cafes an entsprechende, Institutionen Selbsthilfegruppe etc. verwiesen werden. In gewisser Weise kann man hier von einem lösungsorientiertem Schnittstellenmanagement sprechen.
Es ist auch angedacht Sprechstunden einzurichten. Ein Beratungsbüro und die Büroräume des Projekt LebensWert sind in unmittelbarer Nähe bereits an der Holtener Str. 172 eingerichtet. Hierzu können dann ganz nach Bedarf resp. Nachfrage das Jugendamt, die Caritas, die Diakonie, der Sozialpsychiatrische Dienst der Stadt Duisburg, Suchtberatungszentren Nikolausburg eingeladen werden. Für Pflegebegleitung steht uns eine Dame von der KfD (kath. Frauengemeinschaft) zur Verfügung. Weitere uns zur Verfügung stehende Kräfte wären ehrenamtliche Gemeindemitglieder.
Es wäre zu eruieren inwieweit der Sozialpsychiatrische Dienst Arbeitskräfte uns überlässt.
Auch ist mit dem Job-Center Kontakt aufzunehmen. Überlassung von Arbeitskräften zur
Wiedereingliederung in die Berufswelt und Vermittlung von Auszubildenden.
Mit der beauftragten Sachbearbeiterin für psychisch, körperlich und geistig Behinderten der Stadt Duisburg Frau de Huis ist bereits Kontakt aufgenommen worden. Es ist angedacht Behinderte gemäß ihren Fähigkeiten in das Cafe zu integrieren.
Angebote
Es besteht die Möglichkeit jeden Tag im Cafe zu frühstücken, Kuchen zu essen oder gegen ein kleines Entgelt ein Mittagessen oder kleinen Imbiss zu erhalten. Besonders Kindern soll ein Frühstück angeboten werden. 1/3 der SchülerInnen kommen ohne Frühstück zur Schule.
Das Mittagessen wird von ehrenamtlichen Mitgliedern der Gemeinde hergestellt. Hier sollte eine Zusammenarbeit mit der Tafel und vielen Discounter in Erwägung gezogen werden.
Das Cafe
In einer gemütlichen und atmosphärereichen Umgebung möchten wir unsere Besucher
zum Latte macchiato, Tee oder kleinem Imbiss einladen. Die ausliegenden Zeitungen sollen der Information über aktuelle Tagesereignisse, Wohnungs- und Stellenangebote dienen.
Eine weitere Informationsmöglichkeit soll unsere große Wandtafel sein. Hier können sich Anbieter und Angebotssuchende, ihre Anliegen aufschreiben. So haben sich z.B. ältere
Männer aus der Gemeinde bereit erklärt kleine Reparaturarbeit etc. durchzuführen. Dies
oder andere Angebote Babysitting, Omadienst etc. wären auf der Tafel zu finden.
Es sollte die Möglichkeit bestehen, im Internet zu surfen, Gesellschaftsspiele zu spielen oder auch in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken.
Eine, unter vielen Aufgaben der Sozialarbeiter wird sein, Themen die häufiger im Cafe
Themen aufkommen, als thematisierte Gesprächsrunden anzubieten. Dies könnte z.B. sein
„Pubertät, was ist mit meinem Kind los“ „Was machen wir mit Oma oder Opa?“
„Arbeitslos, was nun?“, „Liebe aus – alles aus?“, “Hilfe meine Partner geht fremd“, „Obdachlos, was nun?“ u.s.w.
Ein weiteres Angebot, was wir anbieten möchten ist der Fachverkauf. Hier können Interessenten ihre selbstgemachten Sachen z.B. Schmuck, Ton- und Holzarbeiten zum Verkauf anbieten. Diese kreativen Gegenstände, Unikate, werden in Boxen oder Fächern, die an den Wänden befestigt sind, ausgestellt. Dieses Angebot zieht auch Bürger an, die auf der
Suche nach einem einmaligen, ausgefallenen Geschenk sind.
Wir möchten aber mehr als nur ein Cafe sein. So soll auch die kulturelle Seite nicht zu kurz
kommen, indem wir zu Jazz-, Blues- oder Klassik Frühstück einladen, Büchervorstellung und Lesungen sowie Ausstellung von Bildern sollen ihren Raum bei uns bekommen.
Abends sollen die Räumlichkeiten des Cafe Selbsthilfegruppen zur Verfügung gestellt
werden.
Projektziel
Das Cafe soll eine Anlaufstelle für die Sorgen und Nöte der gesamten Duisburger-Norden Bevölkerung sein. Wir wollen aktive soziale Verantwortung für den Stadtteil übernehmen. Der überwiegend, türkischen, polnischen und russischen Bevölkerung soll die Sozialarbeiterin mit türkischen, polnischen und russischen Sprachkenntnissen begegnen.
Vorhandene Not und Armut zu lindern ist uns ein großes Anliegen, dennoch ist es unser vorrangiges Ziel, durch Motivation und aktive Unterstützung Menschen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Erwerbsarbeit und folglich der gezahlte Lohn stellt nicht nur sicher, dass Menschen nicht in Armut leben müssen, sondern hat auch positive psychologische und physiologische Effekte. Wir wollen uns um die Mädchen kümmern, die auf den Straßenstrich gehen. Neben den Sozialkontakten erleben viele Menschen seit langem wieder, dass sie gebraucht werden und etwas Sinnvolles verrichten können.
Wir beraten und unterstützen jeden Menschen – unabhängig von Alter, Religion, Geschlecht und Nationalität. Eine vertrauliche, anonyme Beratung, sowie die Einhaltung der Schweigepflicht bzw. Beichtgeheimnis sind für uns selbstverständlich.
Hinzu kommt die immens wichtige Arbeit an der Basis. Die niedrigschwellige Herangehensweise, die insbesondere im Cafe gegeben ist, baut Hemmungen ab und Vertrauen auf, so dass innerhalb kürzester Zeit eine konstruktive Arbeit mit Hilfebedürftigen möglich ist.
Wir versuchen Menschen in jeder Situation die Hand zu reichen, um es ihnen möglichst einfach zu machen unsere Hilfe anzunehmen. Es geht hier nicht vorrangig um die Umsetzung
von Plänen, sondern um Fragen und Gespräche, d.h. in erster Linie für uns, hinhören um wirklich zu verstehen
Das Cafe soll ein Ort sein, an dem Menschen unkompliziert mit einander reden können und in Kontakt kommen.
Das Cafe soll ein Ort der Begegnung sein. Aus diesen Begegnungen können sich
Interessengemeinschaften entwickeln. Menschen, die gleiche Probleme oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten, schließen sich zusammen.
Das Cafe soll ein Ort der Kommunikation sein. Menschen, die ihre Erfahrungen und
Informationen untereinander austauschen.
Das Cafe soll ein Ort sein, der Lebenshilfe. Menschen, die untereinander Lebenshilfe sowie gegenseitige emotionale Unterstützung und Motivation sind.
Das Cafe soll ein Ort sein, der Hilfe zur Selbsthilfe. Von dieser Maxime überzeugt, wollen wir unser Cafe auch den Selbsthilfegruppen zur Verfügung stellen.
Das Cafe soll ein Ort sein, an dem auch die Menschen, die am Existenzminimum leben, die Möglichkeit bietet, am gesellschaftlichen Leben teil zunehmen und sie aus der Isolation herausholt.
Das Cafe soll ein Ort sein, der Entspannung.
Das Cafe soll ein Ort sein, an dem sich Menschen in einer wohlfühlenden Atmosphäre verweilen.
Das Cafe soll ein Ort sein, das kulturelle Angebote anbietet.
Langfristig kann das Cafe ein Ort werden, das Menschen die Möglichkeit zum Engagement bietet.
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