In Hamburg eröffnete der Gastwirt Eberhard Knopf Deutschlands erstes ortsfestes Kino (in jenen Jahren dominierten noch die Zelt-Kinos auf den Jahrmärkten sowie kleine Ladengeschäfte mit Kinematoskopen, in die der Betrachter hineinblicken musste). Knopf wurde am 24. April 1858 in Werningerode bei Halberstadt im Harz geboren. Mit seiner Frau Alwine Karoline Johanna (geb. Schmidt) hatte Knopf einen Sohn, Friedrich Ludwig Leopold, sowie eine Tochter, Alwina Hertha Sophie. Die Angaben zu den Berufen, die Knopf ausübte, variieren. Er war vermutlich sowohl Kaufmann als auch Schmiedemeister und Schankwirt. Bis 1900 betrieb er im Haus Spielbudenplatz 21 in St. Pauli „Eberhard Knopf's Konzert und Automatenhaus”, in dem unter anderem das „Weltwunder Australiens" und der „größte Mann der Welt” zu sehen waren. Am 20. Februar 1900 konnte er seinem Publikum jedoch eine neue Sensation vorführen: das „Lebende Laufbild". Die Zuschauer dieser ersten Vorführung nahmen hinter den üblichen Biertischen Platz und bekamen dann insgesamt drei kleine Filme mit einer Länge von 25 bzw. 30 Metern zu sehen: Die Ankunft eines Eisenbahnzuges, eine Einschiffung auf hoher See sowie ein Bauern-Wettreiten. Das Publikum war begeistert, und so gründete sich Hamburgs erste ständige Filmbühne mit dem Namen „Knopf's Lichtspielhaus”. Das genaue Gründungsdatum ist umstritten, denn Knopf meldete sein Gewerbe erst nach einer anonymen Anzeige im Februar 1901 an. Und ein „richtiges“ Kinomatographentheater mit fest montierten Sitzplätzen richtete Knopf erst im Oktober 1906, im Nachbarhaus Nr. 19, wo zuvor „Hagenbeck´s Handelsmenagerie“ untergebracht war, ein. Knopf starb vermutlich 1938, sein Kino bestand übrigens noch bis 1970er Jahre hinein als Lichtspieltheater weiter; heute befindet sich hier das „Docks“.
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