Seit 1935 in Goch
Das Eis, eine kurze lange Geschichte
Speiseeis ist keine neuzeitliche Erfindung. Schon seit dem Altertum war der Verzehr von ”Gefrorenem” bekannt, wie viele Quellen bezeugen. Aus den Reiseberichten Marco Polos geht hervor, daß in China bereits vor etwa dreitausend Jahren in der warmen Jahreszeit eine Art Speiseeis aus Milch und Fruchtsäften hergestellt wurde, teils mit exotischen Gewürzen verfeinert. Als große Eisliebhaberin galt Katharina von Medici. Anläßlich ihrer Vermählung mit dem späteren König Heinrich II. 1533 in Florenz wurde auf ihren Wunsch als Nachtisch Gefrorenes aus Himbeeren, Orangen und Zitronen gereicht. Ein ”Faiseur d’eaux”, ein Verfertiger von Eisspeisen und -getränken, der Italiener Buontalenti, gehörte schon bald zum Hofstaat der Königin. 1625 heiratete Henrietta Maria, Enkelin der Katharina von Medici, Karl I von England. Sie brachte in ihrem Gefolge als Leibkoch und Eiskonditor Gérard Tissain mit, dem der König die Todesstrafe androhte, sollte dieser seine Eisrezepte preisgeben. Kurze Zeit darauf, im Jahr 1643, erschienen erstmals Schokoladen- und Vanilleeis.
Die Historie des modernen Speiseeises beginnt in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Italien, genauer in den Dolomiten. Die Händler von gekochten Birnen und Maronen im dortigen Cadore-Tal fanden keine Arbeit mehr und verließen die Region. Wahrscheinlich blieb einer von ihnen jedoch über den Sommer in der Ebene, um das Handwerk des Eiskonditors zu erlernen. Wie die alten Leute vor Ort erzählten, erlernten die Pioniere ihre Fertigkeiten bei einem Landsmann, dessen Name jedoch nicht überliefert ist. Mit ihren neuen Kenntnissen versehen, wanderten die ersten Wagemutigen nach Österreich-Ungarn aus. Später folgten dorthin auch andere Venetier und erlernten das Gelatiere-Handwerk. Der Übergang vom Eiswagen zur Eisdiele verdankt sich im übrigen der protektionistischen Politik der Österreicher: um ihre eigenen Süßwarenhändler zu schützen, verweigerten sie den Cadore-Italienern den Gewerbeschein für ambulanten Handel. So waren die Gelatieri gezwungen, Geschäftslokale anzumieten, die sie mit Bänken und Petroleumlampen ausstatteten: die Eisdiele war geboren. Von Wien als Ausgangspunkt schwärmten die Eismacher nach 1880 über Zentral- und Mitteleuropa aus. Sie folgten den neu angelegten Eisenbahnlinien und siedelten sich an. Darmstadt, Hannover, Köln, Brunn, Belgrad oder Sarajevo sind einige der Städte, in deren Archiven sich italienische Eisverkäufer finden. Einige scheuten auch den langen Weg bis in das damalige Ostpreußen nicht. Sogar bis Stockholm ging die Reise, wo die Existenz des Eissalons Ciprian überliefert ist. Die Idee war klug. Denn heute weiß man: je kälter das Klima, desto höher ist der Eisverzehr.
Der erste Weltkrieg brachte viele der Gelatieri um ihr Vermögen, doch sie gaben nicht auf.1925 begann in ganz Europa der massive Wiederaufbau ihrer Eisdielen. In Polen lag die Blütezeit des italienischen Eisgewerbes in den Dreißiger Jahren. Damals hat es hunderte von Eissalons gegeben. Dasselbe gilt neben Leipzig auch für Dresden und Städte in Bayern. Zwischen den Weltkriegen wurde auch das Ruhrgebiet für die Italiener populär.
Guido Piva war der erste Pionier am Niederreihn. Er eröffnete 1935 das Eis-Cafè Italia in Goch. Es besteht auch heute noch in der selben Form am gleichen Platz, und daher ist es eines der ältesten Eis-Cafes in Deutschland. Eis-Cafè Italia hat sich seit seinem Bestehen hervorgehoben durch seine italienische Gastfreundschaft und die Frische seiner Produkte.
Die Nachfolger der Fam. Piva war Fam. Dal Farra, die diese Tradition fortsetzte, und im Jahre 1977 die Goldmedaille im internationalen Wettbewerb “Coppa d’Oro del Gelato“ gewann. Es ist weltweit der begehrteste Pokal und an dem Wettbewerb beteiligen sich zahlreiche und bestens vorbereitete Gelatieri.
Fam. Lucia und Antonio Dal Pan haben 1995, im Jahre des sechzigjahrigen Jubiläums, das Eis-Café übernommen. Wir sind stolz darauf die Tradition der Fam. Piva und ihrer Nachfolger Fam. Dal Farra, in italienische Gastfreundschaft und Qualität unserer Produkte fortzusetzen. Wir haben angefangen mit einfachen Eisportionen, die sich mit der Zeit und unserer Kreativität zu kleinen Kunstwerken entwickelt haben. Sie sind fast zu schade um verzehrt zu werden.
Guten Appetit
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