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ESV-Wolfenbüttel Kontakt Informationen

Geschichte

Am 14. Oktober 1999 jährte sich zum 5o. Mal der Gründungstag des im Okerstadion beheimateten ESV Wolfenbüttel.



Am Abend dieses Tages waren in der damaligen Gaststätte "Ostermann" am Schloßplatz (jetzt: "Schloßgärtchen") auf Anregung von Hans Pottgießer - später als Ministerialrat in Hannover und Frankfurt tätig -, von Hermann Höft und Otto Renneberg 26 Eisenbahner und deren Freunde zusammengekommenen, um in dieser schwierigen Zeit einen Sportverein zu gründen.



Ursprünglich hatte man erwogen, die in Vereinen des Landkreises spielenden Fußballer der Bahn in einer Betriebssportgemeinschaft zusammenzufassen und mit dieser am sich entwickelnden Spielbetrieb der Firmenmannschaften teilzunehmen. Nach reiflicher Überlegung - nicht zuletzt aus versicherungstechnischen Gründen - entschloss man sich jedoch, einen Schritt weiterzugehen.



Die Versammelten, zu denen auch Rudi Scharf, Wilhelm Schmidt, Willi Kirschner, Willi Gens, Heini Kraas, Arthur Zahn und Ernst Seewig gehörten, gründeten nach eingehender Aussprache den "Rasensportverein Wolfenbüttel", wobei für manchen in der Abkürzung RSV der alte Begriff "Reichsbahn" angeklungen haben mag, und wählten einen vorläufigen Vorstand mit Heinrich Kraas als 1. Vorsitzendem.


Anfänge



Die Gründungsmitglieder haben wohl in erster Linie an Fußball gedacht, doch sah die im November 195o vom Amtsgericht akzeptierte Vereinssatzung die Ausübung weiterer Sportarten in eigenen Abteilungen vor. Genannt werden Handball, Leichtathletik, "Sommerspiele", Gymnastik, Faustball, Wandern, Kegeln und Tischtennis.



Besonders herausgehoben wurde die Jugendbetreuung: "Die Jugend soll in freudebetonter Arbeit in Zucht und Ordnung hineinwachsen, sich gesunder Lebensführung befleißigen und zur Lebensbejahung geführt werden" (§ 2).



Männliche Erwachsene hatten DM 1.-, weibliche Erwachsene und Jugendliche DM o,5o als Monatsbeitrag zu zahlen. Auch wenn der RSV erst im Jahre 1961 seinen Namen in "Eisenbahner-Sportverein Wolfenbüttel von 1949 e. V." änderte, so hat er sich doch von Anfang an als solcher verstanden, ist bis Ende der 8oer Jahre Mitglied im 1926 gegründeten Verband Deutscher Eisenbahner-Sportvereine gewesen und hat in seinen Satzungen lange festgeschrieben, dass erster und zweiter Vorsitzender, Schriftführer und Kassierer Eisenbahner sein müssten.



Folgerichtig übernahm Anfang 195o bei der dann immer in den ersten Monaten des Jahres durchgeführten Hauptversammlung der Bundesbahnsekretär Hermann Höft die Führung des Vereins, die er erst im Jahre 1954 bei seiner Versetzung nach Hannover abgab.



Sport wurde zunächst in drei Abteilungen betrieben. Im Fußball konnten bereits zur Punktspielsaison 195o/51 zwei Herrenmannschaften gemeldet werden, von denen die 1. der Kreisklasse B/West zugeordnet wurde. Die "mit wechselndem Erfolg" durchgeführten Spiele und das Training litten dabei stark unter der Tatsache, dass weder Sportgeräte noch Spielkleidung vorhanden waren und man über keinen eigenen Platz verfügte. Doch insbesondere der MTV (auf dem jetzigen Hartplatz des WSV)und der BV Germania (auf dem Sportgelände am Waldhaus) gewährten in guter Sportkameradschaft Unterschlupf, so dass nach kurzer Zeit drei Herren-, zwei Jugend- und eine Schülermannschaft aufgestellt werden konnten.



Die sehr bald gegründete Tischtennisabteilung war sportlich so stark, dass sie schon im ersten Jahre die Meisterschaft in ihrer Klasse errang und sich der Sportkamerad Lauke in einem Wettkampf als bester Spieler der Stadtauswahl Wolfenbüttels auszeichnen konnte. Da allerdings durch den Abbruch der Baracke an der Halchterschen Straße (1952), in der man den Spielbetrieb aufgenommen hatte, die Trainingsmöglichkeiten verlorengingen und nicht zuletzt aus diesem Grunde starke Spieler abwanderten, ging der Leistungsstandard zurück und war man schließlich gezwungen, die Abteilung für einige Jahre aufzulösen, bis sie an alte Erfolge anknüpfen und diese übertreffen konnte.



Eine Kegelabteilung entwickelte zunächst - auf Asphalt und Bohle - ein recht reges Leben, musste dann aber wegen fehlender Kegelbahnen ebenfalls den Sportbetrieb wieder einstellen.



Allen Schwierigkeiten zum Trotz wuchs der Verein stetig. Nach einem Jahr hatte sich die Zahl der Mitglieder, vor allem auch der aktiven Spieler, vervielfacht (112, davon 71 Eisenbahner); nach zwei Jahren zählte Wolfenbüttels damals jüngster Sportverein schon rund 24o Mitglieder, von denen allerdings nur noch die Hälfte Bundesbahner waren. Stand doch nach Satzung die Mitgliedschaft "für jedermann offen, der unbescholten ist und verspricht, ein guter Sportkamerad zu werden, ganz gleich, welchen Beruf er hat oder wo er beschäftigt ist".



In der damals vielfältigen Wolfenbütteler Presselandschaft wurde die Entwicklung des Vereins von Anfang an mit Interesse verfolgt. "Braunschweiger Zeitung", "Braunschweiger Presse" und "Wolfenbütteler Zeitung" berichteten regelmäßig, ausführlich und mit erkennbarer Sympathie über die Aktivitäten und die Erfolge des RSV.



Am 24. November 1953 war es dann soweit: Während der Ausbau des A-Platzes ins Stocken geraten war, konnte wenigstens das Sportheim in Anwesenheit des Bundesbahnpräsidenten Wegener (Hannover), der Repräsentanten von Stadt und Landkreis, der Vertreter der Sport verbände und der Vorsitzenden zahlreicher Wolfenbütteler Vereine mit lobenden Worten an den Vorstand des RSV seiner Bestimmung übergeben werden.



Der Wert des neuen Gebäudes wurde in einem Zeitungsbericht über die Einweihung unter dem Hinweis auf den Einsatz wesentlich geringerer finanzieller Mittel auf DM 12o.ooo geschätzt


Ein neuer Name: Okerstadion



"Oker-Stadion soll einmal 15.ooo Zuschauer fassen" lautete die Überschrift in der "Wolfenbütteler Zeitung" vom 14. Januar 1955, in der über die die Arbeitsgemeinschaft beschließende außerordentliche Hauptversammlung des MTV berichtet wurde: "Wenn die sportliche Arbeitsgemeinschaft zwischen Männerturnverein Wolfenbüttel und dem Rasensportverein zum Tragen kommt, dann wird Mitte August des Jahres auf dem RSV-Sportgelände zwischen der Bundesstraße 4 und dem Bahnhofsgelände der Bundesbahn das `Oker-Stadion´ eingeweiht werden können. Nicht weniger als 15.ooo Zuschauer soll es einmal fassen.



Das erfuhren die Mitglieder des Turnvereins auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, zu der der Vorstand in den `Bayrischen Hof´ eingeladen hatte. Die bereits konkret ausgearbeiteten Pläne bedürfen jetzt noch der Zustimmung durch die RSV-Hauptversammlung, die morgen abend tagen wird, und der Zustimmung durch die Bundesbahn, die über den Grund und Boden verfügt. MTV-Vorsitzender Gerhard Höhne betonte, dass keine Fusion mit dem RSV geplant ist.



Die Arbeitsgemeinschaft mit den Rasensportlern soll vor allem dem Ausbau der RSV-Anlagen zum Nutz und Frommen beider Vereine dienen. Hauptaufgabe des MTV sei dabei die finanzielle Hilfestellung.



Ein von den Vorständen beider Vereine ausgearbeiteter Vertragsentwurf wurde von den MTV-Mitgliedern gegen eine Enthaltung genehmigt. Dieser Vertrag läuft zunächst 5o Jahre. Sportwart Werner Osterwold machte die Versammlung dann mit den Ausbauplänen bekannt.



Vor dem Sportheim entsteht der große Rasenplatz in den Ausmaßen 66x1oo Meter. Um diesen Hauptplatz wird eine wettkampfgerechte 4oo-Meter-Bahn mit 6 Laufbahnen gelegt. Vor dem Sportheim selbst wird die 1oo-Meter-Strecke angelegt, die durch einen entsprechenden Auslauf auch für die 11o-Meter-Hürden belaufen werden kann. Für die Laufkonkurrenzen gibt es außerdem noch eine 3ooo-Meter-Hindernisstrecke mit Wassergraben. In den Kurven werden die leichtathletischen Nebenanlagen untergebracht.



Zwischen Hauptspielfeld und Hartplatz wird außerdem noch ein Platz für Faustball- und Basketballspiele angelegt werden. Da weiteres Gelände zur Verfügung steht, sehen später zu verwirklichende Pläne den Bau einer Sporthalle vor."



Eingeweiht wurde das Okerstadion Pfingsten 1956 mit einem Kommers im Sportheim (19. Mai), einem Festball in "Antoinettenruh" (2o. Mai) und einer Sport-Doppelveranstaltung.



Für den 2o. Mai hatte der MTV ein hochrangiges nationales Leichtathletik-Sportfest mit namhaften Spitzenkönnern arrangiert. Unter anderen wurden Sprinter-As Heinz Fütterer und die mehrfache Meisterin Erika Fisch (Osterode) erwartet. Da der deutsche Leichtathletik-Verband bei seiner Genehmigung gleichzeitig dafür Sorge getragen hatte, dass zu diesem Termin kein weiteres Nationales Sportfest in der Bundesrepublik stattfand, wagte es die Braunschweiger Presse in einem Vorbericht mit leichter Übertreibung von einem "Olympia im Kleinformat" zu sprechen.



Die Veranstaltungen des Pfingstmontag (21. Mai) hatte der RSV organisiert. Nach dem Vorspiel zwischen dem RSV und der WSV-Altliga standen sich vor 8.ooo zahlenden Zuschauern, ca. 3oo unentgeldlich eingelassenen Schiedsrichtern und ca. 3.ooo Zaungästen, die (zum Ärger der Verantwortlichen) von der Trasse der B 4 aus das Geschehen verfolgten, der amtierende Deutsche Fußball-Meister Rot-Weiß Essen (u. a. mit Helmut Rahn) und Eintracht Braunschweig gegenüber.



Die Essener, die sich als die in allen Belangen deutlich überlegene Mannschaft erwiesen, kassierten für ihren Auftritt DM 4.ooo.- (zuzgl. Fahrt- und Übernachtungskosten), die Braunschweiger bekamen DM 2.ooo.-. Dennoch schloss der Verein die Veranstaltung insgesamt mit einem kleinen Plus ab: die Einnahmen hatten DM 15.o75,5o betragen, die Ausgaben DM 14.92o.-.


Auf dem Wege in das zweite Jahrzehnt



Die folgenden Jahre zeigten, dass die Unterhaltung eines Stadions dieser Größe für einen Verein allein nicht tragbar war und auch die Arbeitsgemeinschaft MTV-RSV überforderten.



Ein eineinhalbjähriger Prozeß mit der Baufirma, die den Platz ohne Drainage angelegt hatte, eine ständige Überbeanspruchung des Hauptplatzes und mangelnder Einsatz der ständig wechselnden Platzwarte stellten die Hauptprobleme dar, die schließlich dazu führten, dass der MTV die Kooperation mit dem RSV beendete und ab Oktober 196o zusammen mit dem WSV das mittlerweile renovierte städtische Stadion auf der Meesche benutzte.



Der ESV schloss nach längeren Verhandlungen mit der Stadt einen Vertrag, in dem diese es im Interesse ihrer sporttreibenden Bürgerinnen und Bürger übernahm, diese Anlage für jede Freiluft-Sportart zu erhalten und zu verwalten.



So öffnete der ESV unter Wahrung seiner Vereinsinteressen die Tore des Okerstadions Anfang der 6oer Jahre auch anderen am Sport interessierten Gruppen und Verbänden zu einer intensiven Ausnutzung der gesamten Sportanlage.

Adresse: Halberstädter Str.1b, 38300 Wolfenbüttel
Telefonnummer: 0533162292
Stadt: Wolfenbüttel
Postleitzahl: 38300



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