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Kaum 10 Gehminuten von der Innenstadt, noch in der Altstadt gelegen, öffnet sich das Areal der Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr mit dem angrenzenden Dimbeckpark und seinem Rosengarten. Das 2.000 Zuschauer fassende Rund würde hier niemand vermuten.
Anfang der 1930er Jahre suchte Gartenamtsdirektor Fritz Keßler nach einer Möglichkeit, das Areal des ehemaligen Döringschen Steinbruchs vor dem Schicksal zu bewahren, eine Deponie für Bauschutt und Hausmüll zu werden. Keßler hatte eine Grünanlage im Sinn, für die jedoch die städtischen Haushaltsmittel - auch Mülheim litt unter der Weltwirtschaftskrise - nicht ausreichten. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme konnte dieses Projekt schließlich mit Hilfe des "freiwilligen Arbeitsdienstes" kostengünstig durchgeführt werden: statt ursprünglich 29.800 Reichsmark musste die Stadt Mülheim nur noch 14.100 RM aufbringen. Mitte Mai 1933 lief die staatliche Förderung aus, die Anlagen blieben halbfertig. Auf Drängen von Keßler wurden zumindest die Wege noch fertig gestellt - durch städtische Fürsorgeempfänger, die dafür einen Zuschlag zu ihrer monatlichen Unterstützung erhielten.
Noch im gleichen Jahr wurden die Arbeiten an den Grünanlagen - erweitert um den Bau einer Freilichtbühne - durch den Reichsarbeitsdienst fortgesetzt. Die Friedrich-Wilhelms-Hütte spendete 400 Sack Zement, das RWW legte eine Wasserleitung und die Schreinerei des Gartenamtes half bei den Holzarbeiten und stellte darüber hinaus mit Oberinspektor Erich Schulzke den Chefplaner.
Drei Jahre später konnte die Grünanlage der Öffentlichkeit übergeben werden: Am 28. Juni 1936 - einem sommerlichen Sonntagabend - wurde mit Shakespeares "Sommernachtstraum" die Freilichtbühne feierlich eingeweiht. Die Nachfrage nach Karten für die knapp 2.000 Plätze war gewaltig, eine Wiederholung am darauf folgenden Abend wurde angesetzt.
Der 1939 beginnende Krieg beendete vorerst die Veranstaltungen und hinterließ seine Spuren. Ein in den Fels geschlagener Bunker diente den Anwohnern als Zuflucht und dem Evangelischen Krankenhaus als Lazarett. Die hölzernen Sitzbänke der Bühne wurden von der Not leidenden Bevölkerung abgebrochen und als Brennmaterial verheizt. Nach Kriegsende konnten die Schäden schließlich nach und nach beseitigt werden.
Auf die Wiedereröffnung am 30. Juni 1954 mit Bizets Oper "Carmen" folgte in den Jahren 1954 bis 1965 ein umfangreiches Programm mit insgesamt 56 Opern-, Operetten- und Schauspielaufführungen. Dann wurde es still um die Freilichtbühne. Im Sommer 1971, als zum ersten und einzigen Mal die Karl-May-Festspiele in Mülheim stattfanden, erlebte die Anlage an der Dimbeck mit dem "Geheimnis der Bonanza" noch einmal eine beeindruckende Renaissance, um dann erneut in einen langen Dornröschenschlaf zu fallen.
Im Mai 2000 fand sich eine Handvoll kulturell interessierter Mülheimer Bürger zusammen, denen die Wiederbelebung der Freilichtbühne am Herzen lag. Nach langen Programm- und Nutzungsdiskussionen im Jahre 2000 zwischen dem Neugegründeten Verein der "Freunde der Europa-Freilichtbühne Mülheim" , der Stadt sowie den anderen kulturellen Einrichtungen hatte man entschieden, dass die Freilichtbühne eine Spielstätte für Jung und Alt mit vielfältigen Veranstaltungsausrichtungen werden soll. Die Bandbreite soll über Pop, Jazz, Klassik bis hin zu Theater und Comedy reichen.
2008 wurde die Freilichtbühne, sowie der angrenzende Dimbeckpark in die Denkmalliste aufgenommen, da sie als ein herausragendes Beispiel für einen Volkspark der 30er Jahre gilt und noch heute weitestgehend in ihrem Ursprung erhalten geblieben ist.
Infos: wikipedia
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