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Freiwillige Feuerwehr Kappeln Mehlby Kontakt Informationen

Freiwillige Feuerwehr Kappeln Mehlby

Info

Feuerwehr Kappeln MehlbyGegründet 190824376 Kappeln

Geschichte

Ein Einsatz mit Florian Schleswig 20-44-2

Nach einem schönen Abend liege ich in meinem Bett und schlafe, es ist der 26.03., es dürfte so ca. 2:10 Uhr sein, was ich ja noch nicht genau weiß, weil ich ja schlafe. Es müsste gerade die Tiefschlafphase sein in der ich mich befinde.
Plötzlich ertönt der Pager, sofort mache ich Licht an und raus aus dem Bett. Ich höre die Sirene läuft auch. Der erste Adrenalin Stoß erwischt mich, rein in die Hose los geht’s, kurz auf den Pager geschaut, das Einsatzstichwort heißt: „VU1- Verkehrsunfall B201 Person klemmt“ -ach du Schande- dann man los. Pager und Schlüssel mit und ab ins Auto. Als ich vor der Tür bin, höre ich in der dunklen Nacht die Sirene heulen, ein kalter Schauer durchzuckt einen. Auf der Fahrt zum Gerätehaus ist es wie in der Geisterstadt, keine Fußgänger, keine Autos, Stockdunkel, leichter Nieselregen.
Am Gerätehaus leuchtet bereits das außen Licht (es wird bei Alarm mit eingeschaltet), Tür auf und durch betätigen des Alarmknopfes geht in der gesamten Halle das Licht an, (Tore auf und die Abgasabsaugung springt an). Ich höre weitere Autos angefahren kommen. Ich eile zu meiner Einsatzkleidung. Unser Maschinist trifft ein, er hat seine Einsatzkleidung neben mir, rein in die Stiefel, Latzhose und Jacke an. In der Fahrzeughalle treffen immer mehr Kameraden ein. Es wird kurz geredet- „ was ist los“- fragt einer, der seinen Pager nicht gelesen hat. Ich sage ihm- „Schwerer Verkehrsunfall B201, mindestens eine eingeklemmte Person.“ Ich gehe zum Funkgerät, wo auch unser Fax steht und melde mich bei der Leitstelle. Er teilt mir noch mal mit was los ist: „Schwerer Verkehrsunfall auf der B 201 höhe Abfahrt Roest - PKW gegen Baum – eine Person ist eingeklemmt.“- „ Leitstelle verstanden wir rücken gleich aus.“ Bei Alarm wird automatisch ein Fax von der Leitstelle versendet, dieses nehme ich mir und kann erkennen wer noch alarmiert ist: Krankenwagen, Notarzt und die Feuerwehrkollegen mit Wassertank.
Der Maschinist hat das Auto klar gemacht -Druckluft und Permanent Ladung abgeklemmt. Ich steige auf meine Platz, schaue mich kurz nach hinten um, wir sind acht Mann und beschließe das wir ausrücken. Der Rest der Mannschaft kommt mit dem zweiten Fahrzeug nach.
Es dürfte jetzt so 2:14 Uhr sein. Wir rücken aus. Ich melde mich wiederum bei der Leitstelle:-„ Florian Schleswig von Florian Schleswig 20-41-1 kommen“ –„ hier ist die Leitstelle“ – „der 20-41-1 ist unterwegs“ –„ok verstanden.“ Das Blaulicht blinkt in der Dunkelheit zwischen den Häusern und spiegelt sich in den Scheiben. Ich schaue mich um ob wir alles im Fahrzeug haben. Zwei Kameraden sind noch nicht solange dabei, der Rest sind alte Hasen. Das ist sehr gut. Die Leitstelle ruft uns noch mal und gibt mir weitere Informationen:- „Rettungswagen und Polizei ist noch nicht vor Ort, Notarzt kommt hinzu, ein Taxifahrer erwartet euch an der Einsatzstelle“ – „ok verstanden Leitstelle.“ Tausend Dinge gehen einen durch den Kopf, es herrscht absolute Stille im Fahrzeug, jeder konzentriert sich auf das Ungewisse was uns erwartet. Ich spreche kurz ab was wir zuerst machen, wenn der Rettungsdienst nicht vor uns da ist, dann übernehmen wir die Erstversorgung der Verletzten. Es ist dunkel wir brauchen Strom (ohne Strom geht bei uns nichts), Licht und Geräteablage muss aufgebaut werden, jeder weiß nun was er zu tun hat.
Auf der Anfahrt treffen wir keine Menschenseele, alles ist ruhig, wir müssten gleich die Einsatzstelle erreichen. Der Maschinist verlangsamt seine Fahrt und hinter der Kurve taucht die Einsatzstelle auf. Ein Taxi steht mit Warnblinklicht am Straßenrand und winkt uns zu sich. Ein erster Überblick über die Einsatzstelle- auf der linken Seite ist ein Einschlag gegen den Baum zu erkennen, die Straße ist voll mit Trümmer und Schmutz, das Fahrzeug steht auf dem rechten Fahrstreifen, es muss sich überschlagen haben, das Dach ist eingedellt, aber es steht richtigrum „gut“. Ich gebe der Leitstelle bescheid, das wir an der Einsatzstelle angekommen sind. Kurze Absprache mit dem Fahrer wie wir unser Fahrzeug aufstellen.
Die Uhr ist ca. 2:19 Uhr. Ich steige zur Erkundung aus, ein Trupp (2 Mann) kommen gleich mit dem Verbandskasten mit mir mit. Der Rest der Mannschaft beginnt mit Ihren Aufgaben. Vom Taxifahrer bekomme ich einige erste Informationen. Er hat den Unfall nicht gesehen, ist nur drauf zugekommen und hat sofort alles alarmiert, die Erstmaßnahmen eingeleitet und die verletzte Person betreut. Er hat alles genau richtig gemacht. Ein kurzer Überblick sagt mir, das nur eine Person eingeklemmt ist. Ich spreche mit dem Verletzten, befrage ihn was passiert ist, wie es ihm geht, wo er Schmerzen hat. Er antwortet:- „Ich weiß nicht was passiert ist, ich habe Schmerzen im linken Bein, Aua , Aua, wo bin ich.“ „ Wir helfen ihnen jetzt, sie hatten einen Unfall, alles wird gut.“ Für mich ist wichtig das die Person ansprechbar ist, meiner ersten Einschätzung nach, ist die Person ca.26 Jahre alt, in einem guten Zustand, sein Puls schlägt sehr hoch, starkblutende Wunden kann ich nicht erkennen. Seine Beine kann ich noch nicht sehen, kann aber erkennen, das er bis zum Hals mit dem Lenkrad eingeklemmt ist. Ich setze meine Erkundung fort, während der Rettungstrupp sich um die verletzte Person kümmert. Einer der beiden steigt durch die Heckklappe zum Verletzten durch, als INNERER RETTER, der andere legt die Airbag Sicherung an, beide versorgen den Patienten und versuchen Verletzungen festzustellen. Im Unterbewusstsein höre ich den Stromerzeuger laufen, die Scheinwerfer erhellen die Einsatzstelle, erst jetzt kann man das ganze Ereignis erkennen. Ich gebe der Leitstelle einen ersten Lagebericht.
Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, der Taxifahrer fragt: „Kann ich noch helfen, sonst würde ich los fahren, ich habe noch Fahrten?“ Ich lasse mir seine Daten geben für die Polizei und dann kann er fahren. In der Ferne sehe ich weitere Blaulichter, wer mag da kommen, Polizei, Rettungsdienst oder die Feuerwehrkameraden? Es sind die Kameraden der Feuerwehr. Der Gruppenführer fragt mich was er tun solle, Sicherstellen des Brandschutzes und rückwertige Absicherung der Einsatzstelle. Ich lasse einen Trupp das Fahrzeug sichern und ein anderer Trupp soll Spreizer und Schere vorbereiten, zum Öffnen der Tür. Die Polizei trifft ein, kurze Absprache zwischen der Polizei und mir. Ich übergebe ihnen die Daten des Taxifahrers. Der Rettungsdienst trifft ein. Es müsste jetzt so 2: 24 Uhr sein, kurze Absprache mit dem Rettungsdienst, die Kollegen vom DRK kümmern sich um den Verletzten und verschaffen sich einen Überblick über seinen Zustand, wir sind in Wartestellung. Es ist alles vorbereitet für eine -Patientenorientierte Rettung -das heißt, es wird alles getan um den Verletzten so schonend wie möglich zu Retten. Wenn aus dem Ergebnis des DRK es sich ergeben sollte, das der Verletzte schnell raus muss, werden wir eine Crash Rettung machen -das heißt, der Verletzte wird so schnell wie möglich befreit. Der Notarzt trifft ein. Wir stehen bereit, sobald wir grünes Licht bekommen fangen wir mit der Befreiung an. Es herrscht absolute Stille unter den Kameraden, nur Vorgehensweise und Absprachen werden getätigt. Das Brummen der Fahrzeuge und Maschinen sind an der Einsatzstelle zu hören, grelles Licht und ein Blinken aus Warnblinklicht und Blaulicht überdeckt die Einsatzstelle.
Nun ist es 2:28 Uhr das DRK sagt mir, dem Verletzen geht es soweit gut. „Wir machen Patientenorientierte Rettung“- sagt der Notarzt. „ Ok, los geht’s Jungs.“ Der Spreizer wird angesetzt und das Blech beginnt zu knirschen, der innere Retter hat den Verletzten abgedeckt und informiert ihn über die Vorgehensweise, mit einem Knall springt die Tür aus den Scharnieren. Nachdem die Tür ganz entfernt ist sehen wir den Fußraum, der Rettungsdienst schaut nach seinen Füßen, sein Bein könnte gebrochen sein, also Vorsicht ist geboten. Wir nehmen als nächstes das komplette Dach ab, wir verschaffen uns somit mehr Platz. Die Schere beißt sich in die Holme, -ganz schön stabil so ein BMW- höre ich einen Kameraden sagen. Nachdem das Dach entfernt ist, setzen wir schnell den Kantenschutz auf die scharfen Kannten, jetzt kommen die Rettungszylinder zum Einsatz um den Vorderwagen nach vorne zu schieben. Wenn die Zylinder in Stellung gebracht sind, wird noch ein Entlastungsschnitt in die Holme gemacht, nun drücken die Zylinder mit 12 Tonnen den Vorderwagen mit samt Lenkrad nach vorne. Plötzlich schreit der Verletzte- „AUA, AUA mein Bein, mein Bein“, alles „STOPP“ schauen was los ist, ein Kunststoffteil drückt gegen das scheinbar gebrochene Bein, wir entfernen es, weiter geht’s, bis der Verletzte frei ist.
Wir entscheiden uns mit dem Notarzt zusammen den Verletzten mit dem Rettungsbrett aus dem Fahrzeug zu befreien. Beine und Brustkorb sind nun frei, letzte Kontrolle vom Arzt, alles ok er kann raus.
Mit dem Rettungsbrett nehmen wir den Verletzten unter leichten Schmerzen und Stöhnen aus seinem völlig zertrümmerten Fahrzeug, legen Ihn auf die Rettungstrage und ab geht’s in den Rettungswagen. Der Leitstelle gebe ich eine zweite Lagemeldung: „Person befreit.“
Tiefes Durchatmen bei allen Kameraden -Geschafft-, nun wird er genau von Rettungsdienst und Notarzt untersucht. Wir fangen an alles zurückzubauen und einzupacken. Es dürfte jetzt ca. 2:50 Uhr sein, alle sind mit Einpacken beschäftig und säubern der Straße. Nun kommen einem erstmals die Gedanken, wie ist es wohl passiert? Nach meiner Ansicht, muss der Fahrer nach links von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt sein und wurde von der Wucht zurück auf die Straße geschleudert, wo sich das Fahrzeug dann noch einmal überschlagen haben muss. Aber das ist meine Theorie, die Kollegen der Polizei werden es schon ermitteln. Um 3:00 Uhr kommt der Notarzt aus dem Rettungswagen. Ich frage Ihn: „Wie geht es dem Verletzten?“ „Soweit ganz gut er ist Stabil. Sein Bein ist gebrochen, wir werden ihn ins Krankenhaus bringen und ihn genau untersuchen“. „ Alles klar, gute Fahrt und eine ruhige Nacht“ - wünsche ich dem Notarzt. Während der Rettungswagen mit Blaulicht langsam am Horizont verschwindet, fegen wir noch die Straße, der Abschleppdienst ist eingetroffen. Ich schaue mir alle meine Kameraden an und frage, ob es allen gut geht, um zu sehen wie Sie diesen Einsatz verkraftet haben. Es scheint alles ok zu sein.
Nachdem das Fahrzeug verladen ist und die Einsatzstelle gesäubert, sowie alle Gerätschaften wieder auf dem Fahrzeug Verlastet sind, geben wir mit der Polizei die Einsatzstelle wieder frei. Nachdem sich alle noch eine gute Nacht gewünscht haben geht es um ca. 3:20 wieder zurück ins Gerätehaus. Bei der Leistelle melden wir uns ab und wünschen noch eine ruhige Wache. „Danke euch eine gute Nacht“- hören wir aus dem Lautsprecher. Die Stimmung bei den Kameraden ist ausgelassen gut, es wird geredet, rumgeflaxt, einer erzählt einen Witz, das ist gut so. Es werden noch einige Dinge aufgepackt und aufgeräumt, dann setzen wir uns noch hin und trinken was, gespannt sind alle auf meine Meinung: Wie war es, wie ist es gelaufen, wie geht es dem Verletzten. „Alles gut gelaufen ihr habt gute Arbeit geleistet- sage ich meinen Kameraden-, dem Verletzten geht es nach meinem Wissen den Umständen entsprechend gut“. Alle freuen sich, wir sprechen noch mal über dies und das. Ich schaue mir noch mal alle an und frage: „Alles klar bei euch?“ „Ja alles gut“- höre ich, das war glaubwürdig von jedem, alle haben es seelisch gut überstanden.
Mit einem -Danke Jungs und Mädels- verabschiede ich mich und wir gehen alle wieder nach Hause. Es dürfte jetzt 3:40 sein, meine Frau schläft, hm zu Bett gehen kann ich jetzt nicht, man ist noch so aufgedreht. Ich werde mal sehen was im Fernsehen läuft und noch was trinken. Beim Fernsehen geht einem das eine und andere noch mal durch den Kopf, so nach einer halben Stunde merke ich wie die Müdigkeit mich überkommt und ab geht’s ins Bett. Kurz auf den Wecker geschaut, ach 4:10 Uhr, oh um 6:15 Uhr klingelt der Wecker wieder, schnell schlafen. So schlafe ich mit dem guten Gewissen einem Menschen geholfen zu haben wieder ein. Um 6:15 Uhr geht es wieder hoch, zwar hat man nicht so richtig Lust, aber die Freude über den nächtlichen Erfolg hilft einen hochzukommen.
Acht Wochen später, nach einem Übungsabend, stehen plötzlich zwei Männer im Hallentor und rufen laut- „Moin, Moin“ - oh wir haben Besuch. Alle schauen zum Tor. Ein Mann mit Gipsbein und Gehhilfen, sowie sein Kollege mit zwei Kästen Bier im Arm, stehen in der Tür.
„Äh, ich wollte mich bei euch Bedanken“- sagt der 26jährige Mann mit bedeckter Stimme-„ ihr habt mich vor acht Wochen aus meinem Fahrzeug befreit“. Alle Klatschen und freuen sich das er zu uns gekommen ist. „Kommt rein- rufen die Kameraden- setzt euch, erzähl wie geht es dir“. Ich merke die Freude meiner Kameraden, alle hören gespannt zu wie der junge Mann erzählt. Es ist leider sehr selten das wir mitbekommen, wie es den Geretteten geht, das würden wir uns öfters wünschen. Er hat ein Bein gebrochen und ein paar leichte Verletzungen, Glück gehabt berichtet er. „Ich bin ein wenig schnell gewesen und dann brach das Auto aus, dann weiss ich erst wieder was, als ich im Krankenhaus war. „ Nun berichtet ihr mal, wie habt ihr mich da rausbekommen?“ Und so vergingen noch einige Stunden mit viel gemeinsamer Freude. Als ich dann abends im Bett lag, dachte ich so bei mir: Das ist genau das richtige was ich mache, nämlich „Anderen in Notgeratenen zu helfen“ . Und mit dem Stolz, ein Freiwilliger Feuerwehrmann zu sein, bin ich dann eingeschlafen.

Mehlby 04.2008 Dirk Schadewaldt

Adresse: Mehlbydiek 25A, 24376 Kappeln
Telefonnummer: +49 4642 921593
Stadt: Kappeln
Postleitzahl: 24376


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