Die Abteilung Krauchenwies besetzt im Einsatzfall einen Lösch- bzw. Hilfeleistungszug. Mit zwei leistungsfähigen Großfahrzeugen (HLF 20/16 und LF 16/12) können nahezu alle Einsatzlagen, egal ob Brand oder technische Hilfeleistung abgearbeitet werden.
Die Geschichte der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Krauchenwies
Nach fast 50 jährigem Bestehen beschloss die Feuerwehr Krauchenwies die Anschaffung einer Fahne im Jahr 1911. Hierzu wurde ein Fahnenausschuss gebildet, welcher Vorgaben machte. Entworfen wurde die Fahne von Malermeister Edmud Lutz und im Kloster Habsthal nach diesen Entwürfen gefertigt.
Auf der rechten Seite zeigt sie vor dem Hintergrund der Hohenzollernfarben den einstigen neunröhrigen Krauchenwieser Brunnen und einen Kranich. Diese Motive sind von einem Kranz aus Eichenlaub umringt. Die Seite ist mit prächtigen Verzierungen bestickt.
Die linke Seite zeigt auf rotem Grund den Schutzpatron der Feuerwehr. Der heilige Sankt Florian löscht ein brennendes Haus mit einem Kübel Wasser. Das kreisrunde Sankt-Florians-Motiv ist ebenfalls prachtvoll verziert und wird vom Wahlspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ umringt.
Goldene Fransen zieren die Seiten. Die Bilder zeigen die original Entwürfe von Edmund Lutz. Diese Entwürfe sind bis heute erhalten und befinden sich im Archiv der Gemeinde Krauchenwies. Die Fahne wurde im September 1911 geliefert und kostete vermutlich 262 Mark. Am 08.10.1911 wurde die Fahne geweiht. An der Fahnenweihe nahmen 18 auswärtige Wehren teil. Als Zeichen der Verbundenheit zwischen Feuerwehr und Gemeinde war die Fahne bei kirchlichen und weltlichen Festen, an denen die Feuerwehr teilnahm, fortan mit dabei. Dies sollte jedoch nicht immer so bleiben.
Folgen des 2. Weltkriegs
Nach Ende des zweiten Weltkriegs gab es in Krauchenwies bis zum Dezember 1945 keine Feuerwehr. In dieser Zeit fuhr ein französischer Kriegsgefangener mit dem Mannschaftswagen des Löschzugs davon und die Feuerwehrfahne wurde als Kriegstrophäe von einem Besatzungssoldaten mitgenommen. Nach Jahren lernte der ehemalige deutsche Kriegsgefangene Reinhold Nagarden in Fréjus in Südostfrankreich den Besatzungssoldaten, der die Fahne mitnahm, kennen. Reinhold Nagarden sah die Fahne und erwarb diese durch Arbeitsleistung von dem Besatzungssoldaten und wandte sich mit einem Brief an den damaligen Bürgermeister der Gemeinde Krauchenwies im Februar 1952:
fahne vorderseiteDieser Brief dürfte in Krauchenwies auf große Begeisterung gestoßen sein. Es entwickelte sich einiger Schriftverkehr zwischen dem Bürgermeister und Herr Nagarden. Die Rückgabe der Fahne wurde arrangiert und sie kam im Frühjahr 1952 nach sieben Jahren nach Krauchenwies zurück. In einem Schreiben vom 03.06.1952 an Herr Nagarden wurde ihm mitgeteilt, dass die Fahne zwischenzeitlich in den Besitz der Gemeinde Krauchenwies genommen wurde. Seitens der Gemeinde wurde Herrn Nagarden Hilfe und Unterstützung zum Dank angeboten. Die Schriften sind im Gemeindearchiv original erhalten.
Erneuerung
Die Jahre des Gebrauchs ließen auch bei der Fahne ihre Spuren zurück. Nachdem Schadstellen mehrfach geflickt und der Gesamtzustand dadurch aber nicht mehr wesentlich verbessert werden konnte, befasste sich der Abteilungsausschuss im Jahr 2007 erstmals mit dem Gedanken eine neue Fahne zu beschaffen. Erste eingeholte Angebote brachten Vorzeichen einer drohenden hohen Investition. Eine neue, gleichwertige Fahne wäre unbezahlbar gewesen (in Zahlen: 15.000 Euro bis 20.000 Euro), in abgespeckter, einfacher und zeitgemäßer Ausführung hätte sie trotzdem noch ca. 6.000 Euro gekostet. Und die Konservierung und Aufbewahrung der alten Fahne nochmals rund 1.000.- Euro. Eine Summe die nicht so leicht zu stemmen war. So wollte man bis zum 150-jährigen Jubiläum warten und fing an zu sparen, machte bis auf weiteres nur noch „kleine“ Ausflüge und suchte nach Geldquellen. Im Jahr 2011, als bei der Nachbarfeuerwehr in Rulfingen deren Fahne neu geweiht wurde, nahmen wir an der dortigen Fahnenausstellung teil. Wir wurden auf die Firma Carl Neff in Biberach aufmerksam, welche unsere alte Fahne restaurieren konnte, so die spontane Zusage der Firma. Sofort wurde der Abteilungsausschuss tätig und informierte sich. Man entschied sich letztlich für die Grunderneuerung unserer Fahne. Das Vorhaben stieß bei der Mannschaft auf positive Resonanz, da man der alten Fahne treu bleiben und diese für die nächsten hundert Jahre fit machen konnte. Der Ausschuss besuchte nach erteiltem Auftrag die Firma Neff und inspizierte die fortschreitenden Restaurationsarbeiten vor Ort. Die großen gestickten Elemente wurden vom alten Stoff gelöst, gereinigt und schadhafte Stellen nachgestickt, so dass sie in neuem Glanz erstrahlten. Es wurden komplett neue Trägerstoffe nach den Farbmustern der originalen Fahne verarbeitet und die aufbereiteten originalen Stickereien darauf aufgebracht. Die kleinen Zierstickereien wurden teilweise in Handarbeit nach altem Muster originalgetreu neu gestickt. Schließlich vollendeten neue goldene Zierfransen und eine neue größere Fahnenstange unsere „neue alte“ Fahne. Mit den Kosten von rund 4.600 Euro lagen wir deutlich unter denen einer ganz neuen Fahne und wir konnten die uns ans Herz gewachsene erhalten.
Am 20.05.2012 segneten wir unsere Fahne in einem Festgottesdienst in unserer Kirche neu und feierten das Ereignis mit einem angemessenen Festakt im Waldhorn in der Erwartung, dass die nachfolgenden Generationen diese Fahne hochhalten, wie die vorherigen dies taten.
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