Gemeinde Heidenrod - Land leben
Die seit dem Straßennutzungsordungsgesetz von 1935 als Bundesstraße bezifferte Bäderstraße verbindet die Bäder Wiesbaden, Schlangenad, Bad Schwalbach und Bad Ems. Sie verdankt ihr Dasein nicht erst der neuzeitlichen Entwicklung der Kurorte, die in der weiten Welt bekannt wurden, sondern hatte in einem vorgeschichtlichen Verkehrsweg ihren Vorläufer. In gebirgiger Landschaft benutzte man nicht etwa die Flusstäler, die erst nach der Schiffbarmachung und nach dem Bau von Eisenbahnlinien größere verkehrspolitische Bedeutung erlangten, sondern mit gutem Grund Höhen, Gebirgskämme und Wasserscheiden. Dabei vermied man Flußengen des Rheins, wie zum Beispiel das Binger Loch, mit seinen Felsenklippen und die dadurch bedingte enge Fahrrinne, ferner die durch Versumpfung und Hochwasser behinderten Talwege, weiterhin die durch Krümmungen des Tales gegebenen Umwege sind schließlich Hinterhalte, die Feinde und Straßenräubern ihr Vorhaben in engen und windungsreichen Tälern wesentlich erleichterten.
Gräberfelder am Rand unserer Höhenstraße sind Zeugnisse dafür, daß um ihren, den Raum beherrschenden Besitz schon in vor- bzw. frühgeschichtlicher Zeit erbittert gekämpft worden ist. Für die Stelle, an der die Straße ihren höchsten Punkt im Gebirge gewann, wählten die Kelten den Namen „Kahemel“, der in dem Westerwälder Ortsnamen Kackenberg, heute Neuhochsten, oder in dem bekannten Cochem an der Mosel verwandte Ortsnamen hat.
Um das Jahr 100 zogen die Römer über unsere bedeutende Höhenstraße in den rechtsrheinischen
Brückenkopf ihres Hauptstützpunktes Mainz ein. Die Kastelle Wiesbaden und Zugmantel bei Orlen, Ortsteil von Taunusstein an der oberen Aar, sowie der verbindende Pfahlgraben sicherten die erste Wegstrecke. Bei Adolfseck, in der Gegend der Wüstung Reinsfelden, unterhalb des Bahnhofs Bad Schwalbach, sicherte ein kleines Kastell den Aarübergang. Von hier aus erklomm der Pfahlgraben die Kemeler Höhe, die wiederum durch ein kleines, sogenanntes Numerus-Kastell gesichert wurde sowie durch die zwei Wachtürme zu beiden Seiten der von Lorch am Rhein her nach Norden, heute nach Heidenrod-Laufenselden, führenden Straße, von wo aus germanische Angriffe zu erwarten waren. Größeren Ausmaßes als die Kemeler Befestigung war das Kastell am Grauen Stein bei Holzhausen auf der Haide. An den Pfahlgraben erinnert, neben dem Kemeler Flurnamen Pohl, der Ortsname Pohl im weiteren Verlauf der Bäderstraße. Ein großes Kastell, das den Lahnübergang zu sichern hatte, befand sich in Ems, und zwar an der Stelle, die heute die alte, romanische Pfarrkirche einnimmt. Als um 260 die Germanen die Römer verdrängten, hat zweifellos zunächst der Stamm der Alemannen der raumbeherrschenden, militärisch, verkehrs- und wirtschaftspolitsch so wichtigen Staße die erforderliche Beachtung geschenkt. Nach dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig über die Alemannen im Jahre 496 haben die neuen Herren an der strategisch so bedeutenden Kemeler Straßenkreuzung einen befestigten Königshof neben dem zerstörten Kastell und der heutigen evangelischen Kirche angelegt. Der „Forst“ über dem Dorf erinnert noch heute an den zur Holznutzung und zur Jagd dem Frankenkönig vorbehaltenen Königsforst. Der König war verantwortlich für die Sicherung der „strada publica“, der öffentlichen Straße, auf der Einfahrt, der Biograph Karls des Großen, einherritt, wenn er von Seligenstadt am Main über Kastell und Wiesbaden nach Aachen reiste und die Karlman, der Sohn Ludwig des Deutschen, benutzte, als der am 17./18. März 842 mit einer berittenen Abteilung nach Sinzig eilte, um mit seinem Oheim Lothar die Klingen zu kreuzen.
Als die ottonischen Kaiser versuchten, auf die Bischöfe gestützt, das Reich zu festigen, schenkte Otto ll. mit dem Rheingau den Straßenknotenpunkt Kemel 983 dem Erzbischof Willegis von Mainz. Die Grafen von Katzenelnbogen haben später als Vögte der Mainzer Erzbischöfe um 1184 diesen Raum durch Errichtung der Burg Hohenstein gesichert, in Kemel den Zoll erhoben, den Ort mit Wall und Graben befestigt und ihn 1479 mit ihrem Aussterben an die Landgrafen von Hessen vererbt. Die Zugehörigkeit zu Hessen war in der Napoleonischen Zeit von 1806 – 1813 durch die französischen Verwaltung unterbrochen worden und wurde nur für 2 Jahre wiederhergestellt. 1815 erreichte Preußen die Abtretung der Niedergrafschaft Katzenelnbogen, um sie aber alsbald mit dem Herzogtum Nassau gegen Gebietsteile im Siegerland und Kreis Wetzlar auszutauschen. 1866 in Preußen einverleibt, ging nach dessen Zerschlagung dieses althessische Gebiet 1945 in dem Bundesland Hessen auf.
Die Sraßenanlagen Kemels brachten es mit sich, dass es weiterhin eine bekannten Raststätte blieb. 1584 holten Langenschwalbacher Kurgäste ihre Post in Kemel ab, weil dort die Boten auf ihrem Weg von Belgien nach Nürnberg zu übernachten pflegten. 1788 waren am Ort neun Gasthöfe vorhanden, die auf Übernachtung und auf Ausspann für die Pferde eingestellt waren. Blüchers Adjutant übernachtete im „Goldenen Hirsch“, als er gegen Ende des Jahres 1813 zur Erkundung von Wiesbaden nach Kaub reiten musste, um den Rheinübergang der Neujahrsnacht vorzubereiten.
Auch Holzhausen auf der Haide wurde wesentlich von seiner Straßenlage geprägt. Mit der Bäderstraße kreuzte sich hier ein vom Rhein herraufkommender vorgeschichtlicher Verkehrsweg, den das römische Kastell am Grauen Stein flankierte, der das Weiltal bei Weilmüster überquerte, über Wetzlar hinaus nach Norden führte und wegen seines Fernzieles „Hessenstraße“ genannt wurde. Auf der Fahrt vom Kemel nach Nassau lohnt es sich, einer Inschrifttafel an einem Haus auf der rechten Seite, Beachtung zu schenken. Sie trägt den Namen des Nikolaus August Otto, der am 10. Juni 1832 hier in Holzhausen geboren wurde, die Bad Schwalbacher Realschule besuchte und am 26. Januar 1881 in Köln starb. Er erfand 1867 den Viertaktmotor, der nach ihm „Otto-Motor“ benannt wurde und das Vorbild für die Verbrennungsmotoren geworden ist. Wenn man gesagt hat, ohne Otto gäbe es kein Auto und kein Flugzeug, so erscheint es als eine Laune des Schicksals, dass dieser große Erfinder ausgerechnet am Rande unserer alten, so bedeutenden Straße geboren wurde und für die Revolution verantwortlich zu machen ist, die unser neuzeitliches Verkehrswesen zu Land und in der Luft so wesentlich verändert und vor allem das Pferd durch den Motor ersetzt hat.
Die „Kemeler Heide“ ist seit Jahrhunderten ein Begriff durch die Keltische und Römische Zeitgeschichte. Hügelgräber sind stumme Zeugen dieser Historie. Auch der Limesgraben und die Römerkastelle zeugen von einem strategisch wichtigen Gebiet.
Somit ist die neue Großgemeinde mit ca. 7.850 Einwohnern die flächengrößte im Lande Hessen. Die Gesamtfläche von ca. 96 km² beinhaltet ca. 5.700 ha Mischwald. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass erst nach dem Zusammenschluss begonnen werden konnte, den Nachholbedarf für eine moderne Daseinsvorsorge abzubauen.
Heute verfügt die Gemeinde Heidenrod über 4 Kindergärten, wovon die Kindergärten in Laufenselden und Kemel mit 100 Plätzen und der Kindergarten in Dickschied mit 75 Plätzen nach modernsten Gesichtspunkten gebaut wurden. Im größten Ortsteil Laufenselden wurde die ehemalige Schule zu einem zwecksdienstlichen Rathaus umgebaut.
Im nächstgrößten Ortsteil Kemel ist eine Verwaltungsstelle im Heimat- und Kulturhaus eingerichtet. In diesem Gebäude wird eine Gemeindebücherei unterhalten und hier befindet sich auch das Trauzimmer der Gemeinde Heidenrod.
In den Ortsteilen Kemel, Laufenselden, Niedermeilingen, Springen, Grebenroth, Watzelhain und Nauroth verfügt die Gemeinde Heidenrod über leistungsfähige Kläranlagen. Den Brandschutz in der
Großgemeinde Heidenrod üben 15 Ortsteilwehren der Freiwilligen Feuerwehr Heidenrod aus, die mit modernen Geräten ausgestattet sind.
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