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Großauheim, der größte der heutigen Hanauer Stadtteile, zeigt sich dem Besucher mit dem Mainpanorama von seiner schönsten Seite. Die drei großen Kirchen, die älteste und sehenswerteste, die spätbarocke Jakobuskirche (1767), die mächtige neuromanische Paulskirche und die neuromanische Gustav-Adolf-Kirche akzentuieren diese mainseitige Silhouette Großauheims. Von der Mainpromenade aus lässt sich die Flusslandschaft und die Schifffahrt auf dem Main mit Muße betrachten.
Der historische dörfliche Ortskern mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern um die Jakobuskirche, des bereits 806 genannten Ortes Ewichheim. Großauheim gehörte bis 1803 zum katholischen Kurfürstentum des Mainzer Erzbischofs. Das Wappen mit dem Mainzer Rad und den drei Pilgermuscheln (Jakobsmuscheln) weisen darauf hin. Nach 1803 kam der Ort nach Kurhessen und zum Verwaltungsbezirk Hanau. Die Lage am Main ermöglichte die Fischerei, die Mainschifffahrt und die Flößerei einen zusätzlichen Erwerb. Die Bauern des Dorfes verkauften ihre Erzeugnisse wie Butter, Kartoffeln, Geele Riewe (Möhren) oder Kraut (Weißkohl) traditionell auf dem Hanauer Wochenmarkt.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Hanau–Kahl und der Verbindung nach Aschaffenburg (1854) entstand der heutige Bahnhof und mit der Linie Hanau–Babenhausen, die eiserne Brücke (1881/82) nach Klein-Auheim. Die Eisenbahn, als Wegbereiter der Industrialisierung, ließ auch Großauheim allmählich zu einem Industrieort werden. Da die Bevölkerung ihr Auskommen nicht mehr allein in der Landwirtschaft fand, boten die entstandenen Zigarrenfabriken, die Silberwarenhersteller, die Diamantschleifereien und die königliche Pulverfabrik in Wolfgang Arbeitsplätze. Entlang der Eisenbahnlinien und darüber hinaus entstanden neue Wohnbauten und Fabriken. Dem Bau des Hanauer Centralbahnhofes 1873 auf Großauheimer Gebiet folgte der Verkauf des Waldes der Rauschtannen zugunsten der neuen Hanauer Garnison als Exerzierplatz. Mit dem Geld aus dem Grundstücksverkauf ließ die Gemeinde u. a. das Elektrizitätswerk und die Turmschule bauen. Der 1924 entstandene Hanauer Hafen liegt zu einem beträchtlichen Teil auf Großauheimer Gebiet.
Das dörfliche Bild hatte sich zu einem kleinstädtischen gewandelt, die Häuser in der Hauptstraße, am Rochusplatz und in der Rochusstraße geben davon noch einen Eindruck. Mit der Industrialisierung entstanden schon im vorigen Jahrhundert Eisengießereien. Die größte war die Marienhütte, an sie erinnern noch zwei gusseiserne allegorisch geschmückte Sockel, die als Kandelaber einmal vor dem Frankfurter Hauptbahnhof standen. Eine Landmaschinenfabrik – Josef Bautz – produzierte unter anderem Traktoren. Am Mainufer der Josef-Bautz-Straße steht noch das alte Fabrikgebäude. Die älteste Fabrik, die Rüttgerswerke, unmittelbar an der Autobahnauffahrt, produzieren heute noch druckimprägnierte Hölzer. Wegen der Produktion von hölzernen Eisenbahnschwellen als die Schwellenfabrik bekannt. Durch die industrielle Massennutzung der Elektrizität entstanden Fabriken der Elektrotechnik. So siedelte sich auch in Großauheim die schweizer BBC (Brown, Boverie & Cie) an. Kühlschränke, Herde und Gefriertruhen von BBC standen in den Küchen der 60er-Jahre in vielen Haushalten. Heute heißt das Unternehmen ABB Calor Emag Schaltanlagen AG und stellt Hochspannungsschaltgeräte her. Waren in den sechziger und siebziger Jahren noch zahlreiche Großauheimer in der Marienhütte, bei BBC oder bei Bautz beschäftigt, so sind mit der Veränderung der industriellen Produktion die einstmals großen Fabriken geschrumpft oder ganz verschwunden.
Die Gebietsreform in Hessen führte zu weit reichenden Veränderungen in der hessischen Gemeindestruktur und zu viel Unmut in den Orten, die ihre Eigenständigkeit verloren. So wurde auch die seit 1956 selbständige Stadt Großauheim 1974 nach Hanau eingemeindet. Zum Symbol des Protestes dagegen wurde für die Großauheimer die Bronzeplastik der Löwin, des großen deutschen Tierbildhauers August Gaul. Nach der Wanderschaft der Löwin innerhalb Großauheims steht dieses bedeutende Werk deutscher Bildhauerei heute im Museum Großauheim. Die Einrichtung des Museums war ein Ergebnis der Eingemeindung.
Die strukturellen Veränderungen der Wirtschaft veränderten auch das Bild des Industrieortes, die mehrere tausend Menschen zählenden Belegschaften der Fabriken verschwanden. Die Haupt- und Geschäftsstraße wurde zu einer ansprechenden Einkaufsmeile gestaltet. Der jährlich Ende September stattfindende Rochusmarkt und der im April stattfindende mittelalterliche Irminratsmarkt sind die bedeutendsten Straßenfeste Großauheims.
Die Großauheimer Gastronomie bietet mir ihrer internationalen Küche den Besuchern ein reichhaltiges Angebot zum Verweilen.
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