Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum
Gerrit Mazarin, Sonderschulkonrektor
In der Heinrich-Brügger-Schule, der staatlich anerkannten Schule für Kranke an den Fachkliniken Wangen, werden seit mehr als 40 Jahren chronisch kranke Kinder und Jugendliche aller Schularten und Altersstufen unterrichtet, die sich in längerer, wiederholt stationärer oder ambulanter Behandlung in den Fachkliniken Wangen befinden und deshalb ihre Heimatschule nicht besuchen können.
Der Unterricht durch 40 Lehrer und Erzieher für über 170 Schülern erfolgt in einem eigenen Schulhaus und orientiert sich an den Lehrplänen der Heimatschulen. Pro Woche erhalten die Kinder und Jugendlichen von Montag bis Freitag bis zu 24 Stunden Unterricht. Der Schule ist eine Sonderpädagogische Beratungsstelle angegliedert. Sie fördert die Kinder insbesondere im Vorschulalter und berät die Eltern. Bei Bedarf wird eine Schulleistungsdiagnostik durchgeführt.
Klinikpädagogik ist eine besondere Form des Unterrichts und der Erziehung, da sich die Aufgabenfelder und die Inhalte primär aus den Bedürfnissen der Kinder ergibt und erst sekundär aus den Lehrplänen. Der Unterricht, die Förderung und Erziehung an der Heinrich-Brügger-Schule richtet sich am einzelnen Kind und seinen besonderen Bedürfnissen aus. Eventuelle Lebensbedrohungen sind in der Klinikpädagogik als individuelle Voraussetzungen bei jedem einzelnen Kind zu beachten und sind Ausgangspunkt einer jeden Förderung.
Es gibt vier idealtypisch aufgeteilte Bereiche und Aufgaben der Klinikpädagogik, aus denen sich die Ziele der Heinrich-Brügger-Schule ableiten lassen:
Unterricht am Schulstoff
Musisch-kreative Erziehung
Krankheitsbezogene Erziehung und Bildung
Zusammenarbeit mit Eltern und Heimatschulen
Unterricht am Schulstoff
Die ursprüngliche Aufgabe von Klinikpädagogik ist es, dem kranken Kind die Chance zu geben, in den wichtigsten Fächern das Gleiche zu lernen wie seine Mitschüler in der Heimatschule. Diese Aufgabe wird auch in allen Richtlinien für Krankenhausschulen betont. Lernen am Schulstoff ist eine wichtige Grundlage für die Reintegration in die Heimatschulklasse. Die Heinrich-Brügger-Schule bietet folgende Bildungsgänge:
Frühförderung
Grundschule
Förderschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
berufliche Schulen
Musisch-kreative Erziehung
Jede ganzheitliche Bildung und Erziehung schließt den musisch-kreativen Bereich ein. Gerade auch in der Klinik muss dieser Bereich einen gleichwertigen Platz neben dem Lernen am Schulstoff haben. Die Möglichkeit, Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sich in künstlerischem Tun über die Klinik- und Krankheitssituation zu heben, ist von großer Bedeutung.
Musik in Form von therapeutischen Angeboten, Werken und Bildende Kunst werden in der Heinrich-Brügger-Schule in speziellen Räumlichkeiten angeboten, die den Anforderungen an eine musisch-kreative Bildung gerecht werden.
Der Bedeutung des musisch-kreativen Bereichs für die Familien der Kinder mit chronischen Erkrankungen wird ebenso Rechnung getragen. Das Werken für Eltern mit kleineren Kindern ist ein Angebot, das weit in das Freizeitverhalten von Familien hineinreichen soll. Hier lernen Eltern neue kreative Tätigkeiten kennen, die sie mit ihren Kindern zu Hause umsetzen können. Ziel ist es, dass Eltern diese Erfahrungen nach der Rehabilitationsmaßnahme auch mit der Heimatschule umsetzen.
Krankheitsbezogene Erziehung und Bildung
Es ist eine eminent wichtige, sonderpädagogische Aufgabe, auf die Ängste, Fragen, Befürchtungen und Nöte der Schüler einzugehen. Eine krankheitsbezogene Erziehung und Bildung kann nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit (Ärzte, Schulungspädagogen, Mitarbeiter der Gruppen und Stationen, Lehrerinnen und Lehrer etc.) sinnvolle Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler sein. Auch Ängste und Ungewissheit bei den Mitschülern zu Hause sind hier von Bedeutung. Informationen für die Heimatklassen sind eine wichtige Grundlage für das Verstehen chronischer Erkrankungen bei Mitschülern.
Bei der krankheitsbezogenen Erziehung und Bildung spielt in der Heinrich-Brügger-Schule der Sportunterricht, die Bewegungstherapie und der Schwimmunterricht eine bedeutende Rolle. In der Sporthalle, den Therapieräumen und der Schwimmhalle erlernen die Patienten-Schüler den Umgang mit körperlichen Belastungen.
Zusammenarbeit mit Eltern und Heimatschulen
Die Reintegration nach dem Rehabilitationsaufenthalt muss als Aufgabe der sozialen Integration schon während des Aufenthalts und der gesamten Krankheitszeiten gesehen werden. Dies setzt einen engen Kontakt zu den Eltern und Heimatschulen voraus.
Die Eltern, die ihre Kinder in der Rehabilitation begleiten, werden beraten und können sich jederzeit mit ihren Fragen an die Schule wenden. Das eigene Schulhaus, mit den Klassenzimmern, der Verwaltung und dem Rektorat stellen auch für Eltern eine normale Situation dar. Die ständige Verbesserung des Kontakts zu den Heimatschulen ist eine der wichtigsten Aufgaben.
Gerrit Mazarin
Sonderschulkonrektor
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