Der ehemals Närrische Rat der Stadt Freiburg im Breisgau und heutige Elferrat feierte im Jahr 2002 sein 120-jähriges Jubiläum.
Elferrat der BNZ
Der ehemals Närrische Rat der Stadt Freiburg im Breisgau und heutige Elferrat feierte im Jahr 2017sein 135-jähriges Jubiläum.
Bild: Festschrift von 1898. Die Zahl 11 hatte immer eine wichtige Bedeutung in der jährlichen Fasnet. So wird u.a. der feierliche Beginn der Fasnet jährlich am 11.11. um 11.11 Uhr begangen. Dieser 11. November, dem Fest des Heiligen Martin („Martini“) hatte in vielen Jahrhunderten eine besondere Bedeutung in Bezug auf die Ernte und war damit immer ein festlicher Tag.
Bild: Elferrat von 1898 Nach dem Volkskundler Prof. Dr. Werner Mezger war der Bedeutungsgehalt der Elfzahl in der mittelalterlichen Ausdeutung der religiösen Texte vor allem dadurch bestimmt, daß sie von unten her die Zehnzahl der göttlichen Gebote um eins überschreitet und nach oben hin die Zwölfzahl der Apostel nicht erreicht. Dies machte sie zum Inbegriff der Unzulänglichkeit und Verkehrtheit der Welt und damit zur Narrenzahl schlechthin.
Bereits im Jahre 1882 – so schreibt es der Chronist – hat „die Harmonie-Gesellschaft“ zur „costümierten Unterhaltung“ eingeladen. Damals zeichnete sich eine sogenannte „Vergnügungs-Commission“ als verantwortlich. Diese „Vergnügungs-Commission“ muß als Vorläufer des Elferrats betrachtet werden.
Bereits im Jahre 1882 wurde in Freiburg ein großer „Faschings-Umzug“ und viele andere Veranstaltungen durchgeführt.
Bild: Carneval 1885 In den folgenden Jahren trat dann erstmalig ein „Narrenrath“ auf, der Narrenumzüge und Bälle und andere Veranstaltungen organisierte. Diese Aufgaben wurden von dem 1888 gegründeten Carnevalsverein Freiburg in der Folgezeit übernommen. Dieser veranstaltete im Jahre 1889 einen großen Ball, den er Bürgerball nannte.
Bild: Carneval 1901 In dieser Zeit wurde erstmalig auch vom „Lustigen Rath der Elfe“ berichtet. Auch in den Folgejahren wurde die feierliche Eröffnung des Balles durch den Einzug des Elferrates durchgeführt. Erst lange nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wurden ab dem Jahre 1921 wieder kleine närrische Veranstaltungen geboten.
Am 11.11.1927 wurde die Große Karnevalsgesellschaft gegründet. Diese begann in den folgenden Jahren wieder mit der Durchführung von Umzügen, Kappenabenden und schließlich auch wieder von großen Bällen.
Bereits 1932 gab es vom damaligen Verkehrsdirektor Franz Dufner eine Initiative, bei der Freiburger Fasnet das alemannische Brauchtum einzuführen.
Bild: Carneval 1901 Während bisher sich die Karnevalsgesellschaft nahezu ausschließlich auf das gehobene Bürgertum der Stadt gestützt hat, sollte nun die gesamte Bevölkerung angesprochen werden. Bereits am 17. Januar und am 08. Juli 1933 fanden wieder „Närrische Veranstaltungen“ statt. Am 28. Januar 1934 wurde ein neuer
Elferrat gebildet. Am 13. April 1934 erfolgte dann die Gründung der Breisgauer Narrenzunft. Die Vereinigung der Freiburger Großen Karnevalsgesellschaft mit dem alten Freiburger Karnevals-Verein wurde vollzogen. Im Jahre 1934 begann auch der Aufbau der Freiburger Fasnet durch die Gründung von Narrennestern in den einzelnen Stadtteilen. Im neuen Elferrat der B.N.Z waren u.a. Harry Schäfer, Franz Dufner, Willy Jäger, Adolf Poppen und Paul Danz.
Alle künftigen Fasnetveranstaltungen wurden bis zum Jahre 1939 vom Elferrat der B.N.Z. ausgerichtet und in enger Zusammenarbeit mit den Narrennestern durchgeführt.
Auf Initiative von Willy Jäger wurden nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1947 wieder die ersten Fasnet-Veranstaltungen in geschlossenen Räumen durchgeführt. 1949 fand der erste Umzug wieder statt. Auch der Elferrat, der sich inzwischen wieder neu gebildet hatte, fuhr auf einem eigenen Wagen.
Viele Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, der Verwaltung und der Politik haben das Gesicht des Elferrats geprägt. Bis in die 80er-Jahre war der Elferrat identisch mit der Geschäftsführung der B.N.Z.
Aufgrund der großen Belastung des geschäftsführenden Zunftrates der B.N.Z. bei der Planung und Durchführung der Freiburger Fasnet wurde eine Trennung zwischen dem Amt als Mitglied des geschäftsführenden Zunftrates und der gleichzeitigen Repräsentation im Elferrat erforderlich. Der Elferrat ist daher nach der neuen Satzung der B.N.Z. ein reines Repräsentationsorgan. Seine Hauptaufgabe ist die Repräsentation der B.N.Z. bei der Eröffnung der Fasnet, der Protektoratsübergabe, der Kappensitzung, der Ratssuppe und beim Besuch der Narrennester und anderer Veranstaltungen. Der Elferratswagen ist zwischenzeitlich zum festen Bestandteil der Freiburger Straßenfasnet vor dem Regierungspräsidium geworden. Beim Fasnetmendig-Umzug werden ca. 400 – 500 kg Bonbons vom Elferratswagen an die Zuschauerinnen und Zuschauer verteilt. Heiß begehrt sind auch die Stofftierchen, die vom Elferratswagen in die Menge geworfen werden.
Der Elferrat ist auch weit über die Grenzen Freiburgs hinaus tätig geworden. Insbesondere beim Karneval in Besancon ist der Elferrat schon seit Jahren ein gern gesehener Gast. Aber auch wenn die Gäste aus Besancon zur Fasnet nach Freiburg kommen, werden sie vom Elferrat betreut und bewirtet.
Auch der Elferrat hat sich in seinem Erscheinungsbild dem Zeitgeist angepaßt. Vom Hermelinmantel, rotem Mantel, blauen Anzug, weißen „Dinner-Jackett“ tritt der Elferrat nun mit roten Jacken auf. Geprägt wurde er insbesondere von den jeweils amtierenden Oberzunftmeistern Willy Jäger, Heinz Großholz, Werner Nageleisen und Roland Schneble. Von 1978 bis 1989 war Günter Schrempp Obmann des Elferrates. Nachdem der Elferrat eine neue Geschäftsordnung erhalten hatte, wurde Günter Schrempp 1989 zum Präsidenten gewählt und begleitete dieses Amt bis 1999. Danach beschloß der Elferrat, das Amt des Präsidenten nicht mehr zu besetzen.
Von 1988 bis 1999 begleitete Karl-Hans Thoma das Amt des Geschäftsführers und von 1999 bis 2004 Albrecht Ganter. Im Jahre 2004 wurde Jürgen Schmidt zum Präsidenten gewählt und begleitete dieses Amt bis zum Jahr 2006. Zu seinem Nachfolger wurde Achim Wiehle gewählt.
Auch wenn heute viele Zünfte immer mehr auf das Brauchtum abstellen, kann und will der Elferrat nicht seine karnevalistische Herkunft verleugnen.
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