Selbsthilfe für Junkies, Ehemalige und Substituierte
Wir über uns
JES steht für Junkies, Ehemalige und Substituierte. Wir sind ein bundesweites Selbsthilfenetzwerk und verstehen uns als Interessenvertretung für alle Menschen, die Drogen nehmen oder genommen haben.
JES wurde 1989 im Rahmen eines Seminars der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. gegründet und umfasst heute über 30 regionale Gruppen, Vereine und Initiativen mit mehr als 300 Aktivist(inn)en.
JES fordert das grundsätzliche Recht auf ein menschenwürdiges Leben mit Drogen ein. Wir wollen legale Überlebenshilfen für aktive Drogengebraucher/innen.
JES kämpft gegen die Illegalisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung Drogen konsumierender Menschen. Wir wissen, dass Drogenkonsum nicht zwangsläufig ins Elend führt und gehen davon aus. dass Drogen trotz Prohibition auch weiterhin ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft sein werden.
JES unterstützt Hilfe Suchende durch Information, Aufklärung und Beratung zu allen Fragen rund um den Drogengebrauch. Dabei gilt das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe".
JES bietet Seminare und Workshops zum Thema Drogen und Gesundheit an.
Das Netzwerk
JES gliedert sich vier regionale "Schienen", die West-, Nord-, Süd- und Ostschiene. Jede Schiene wählt eine/n Schienekoordinator/in, die/der u.a. für die Durchführung der "Schienetreffen" (in der Regel dreimal jährlich) verantwortlich ist und die Verbindung zwischen den einzelnen Gruppen der Schiene und dem JES-Sprecherrat aufrecht erhält.
Die JES-Koordination, zuständig für die Abstimmung der JES-Aktivitäten auf Bundesebene, die gewählten JES-Bundesprecher/Innen und die vier Schienekoordinator(inn)en bilden den JES-Sprecherrat. Dieser vertritt JES in der Öffentlichkeit und fasst Beschlüsse über Aktionen und Kampagnen, mit denen die politischen Forderungen von JES unterstrichen und durchgesetzt werden sollen.
Der JES-Sprecherrat ist auch für die Umsetzung der bei der Deutschen AIDS-Hilfe angesiedelten Finanzmittel für den JES-Bereich zuständig und gestaltet den inhaltlichen und organisatorischen Ablauf der JES-Seminarreihe.
Wir engagieren uns für
• Respekt und Akzeptanz gegenüber jeder Entscheidung, mit oder ohne Drogen leben zu wollen
• die Initiierung und Unterstützung von Selbsthilfe(organisationen)
• die Durchsetzung von Präventionskonzepten ohne Lebensstilvorgaben und moralische Appelle
Wir fordern
• die Streichung der strafrechtlich relevanten Anteile des Betäubungsmittelgesetzes (BtmG)
• die Aufhebung der AUB-Richtlinien zur Substitution
• die Abgabe von Originalstoffen für alle, die diesen Weg wählen
• Mitsprache und Mitentscheidung in politischen Entscheidungsgremien
• den Zugang zu allen Behandlungsformen und Mitsprache bei der Gestaltung der Behandlung
• die sofortige Haftentlassung von HIV-positiven, AIDS-kranken und Drogen gebrauchenden Menschen, die inhaftiert sind, ohne fremde Rechtsgüter geschädigt zu haben
• Chancengleichheit für Drogengebraucher/innen bei Arbeit und Beschäftigung
Aus der JES-Gründungserklärung vom Juni 1989:
"Drogengebraucher/innen besitzen ebenso wie alle anderen Menschen ein Recht auf Menschenwürde. Sie brauchen es sich nicht erst durch ein abstinentes und angepasstes Verhalten zu erwerben."
Potenziale der Drogenselbsthilfe JES
Die nachfolgenden Aussagen stellen die Zusammenfassung der Ergebnisse einer bundesweit angelegten wissenschaftlichen Studie zum Thema "ambulante Drogenselbsthilfe" dar, die zwischen November 1999 und Mai 2001 vorgenommen und ausgewertet wurde. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung erteilte den Auftrag zu dieser Erhebung, um ein Bild von den Wirkungen der Selbsthilfe (ehemals) Drogen gebrauchender Menschen zu erhalten. Die komplette Studie ist als Buch von Frederic Fredersdorf "Verantwortung leben – Ambulante Drogenselbsthilfe in Deutschland" über den Handel beziehbar.
Die akzeptierende Drogenselbsthilfe JES leistet eine qualitativ hochwertige Arbeit. Die Qualität konnte mittels der Studie wissenschaftlich bestätigt werden. Damit lässt sich nunmehr auch die in JES-Selbsthilfen geleistete Arbeit als Zugewinn für die Gesellschaft und öffentliche Haushalte sichtbar machen.
Zentrale Ergebnisse im Überblick:
Entsprechend dem JES-Selbstverständnis steht die (gesundheits-)politische Ausrichtung des Netzwerks möglichen individuellen Abstinenzwünschen der Mitglieder nicht entgegen.
Die Studienauswertung belegt, dass etwa 50 % der JES-Mitglieder für sich persönlich das Abstinenzziel nicht ablehnen. Eigenverantwortung, Achtung und Akzeptanz der persönlichen Entscheidungen haben bei JES einen hohen Stellenwert. Das Engagement in der Drogenselbsthilfe JES trägt erwiesenermaßen dazu bei, dass sich der Drogenkonsum der einzelnen Engagierten reduziert.
Ein selbstbestimmter und genussorientierter Umgang mit Drogen kann sich auf der Grundlage der akzeptierenden und politischen Ausrichtung der JES-Selbsthilfe selbstständig einstellen. Die ambulante Drogenselbsthilfearbeit, wie sie durch die Gruppen des JES-Netzwerks umgesetzt wird, fördert in besonderem Maße die soziale Integration von Drogengebraucher(inne)n. Dies wird insbesondere durch die Verbesserung der Wohnsituation, der strafrechtlichen, der finanziellen, der gesundheitlichen sowie der partnerschaftlichen und beruflichen Situation deutlich.
Im Rahmen ihres Engagements unterstützt die Arbeit der Drogenselbsthilfe JES den Einstieg in die Substitutionsbehandlung als eine Möglichkeit der gesundheitlichen und sozialen Stabilisierung.
JES-Gruppen verfügen, im Vergleich zu anderen ambulanten Drogenselbsthilfen, über einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil und Anteil an Migrant(inn)en. Ebenfalls fühlen sich insbesondere Drogengebraucher/innen in besonders schwierigen Lebenslagen (gesundheitliche Situation, Wohnsituation, Bildungsgrad) angesprochen, die in anderen Drogen(selbst)hilfen vielfach keine Anbindung finden.
JES-Arbeit fördert und prägt nachweislich vielfältige gruppendynamische Effekte wie Empathie und Selbstwahrnehmung. Die Gruppen des JES-Netzwerks zeichnen sich durch ihre Kontinuität, eine geringe Fluktuationsrate sowie durch eine große Nähe zur Szene aus. So besteht fast die Hälfte der Gruppen länger als 8 Jahre. Für mehr als die Hälfte der in der Drogenselbsthilfe JES engagierten Menschen waren bzw. sind soziale und gesundheitliche Gründe ausschlaggebend für das eigene Engagement.
Ambulante Selbsthilfearbeit im Netzwerk JES fördert die interdisziplinäre Kooperation und Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfe, dem professionellen Drogenhilfesystem und der Medizin, von der alle Beteiligten partizipieren.
(JES-Bundesverband e.V.)
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