Philippsburger Festhalle – ein Prunkstück des Jugendstils
Eine stilvolle Atmosphäre in der – laut Aussage von Dr. Heller vom Landesmuseum Darmstadt bei der Wiedereinweihung am 1. Dezember 1978 – „schönsten Jugendstilhalle Deutschlands“ erwartet die Besucher von nah und fern.
Ihrer Bestimmung übergeben wurde die „Turn- und Festhalle“ im Jahre 1909. Die wechselvolle Geschichte des, wie es hieß, „schönsten kommunalen Bauwerks“ begann mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als Philippsburg zur Lazarettstadt erklärt wurde. Die Halle mit dem angeschlossenen „Warmbad“ verwandelte sich schon 1914 in eine Stätte menschlichen Leids, als die Verwundetentransporte von der Westfront per Eisenbahn über den Rhein rollten. Diese Nutzung blieb bis Mitte des Jahres 1919. Erst danach konnten Schule und Gemeinde über die Räumlichkeiten verfügen.
In der Jugendstil-Festhalle fanden in der Zeit der Weimarer Republik zahlreiche Versammlungen, Aufmärsche und Demonstrationen statt, der Turnbetrieb wurde verstärkt. Im Frühjahr 1945, beim Artilleriebeschuss durch die Franzosen, bekam das Gebäude zwar einige Blessuren ab, überstand aber im wesentlichen die Wirren des Umbruchs.
Im Zuge des so genannten „baulichen Erneuerungswahns“ wurden in den Jahren 1957/58 alte Substanzen verdeckt und wesentliche Stilelemente verfälscht. Erst zwanzig Jahre später erkannten Experten den bedeutenden künstlerischen und baugeschichtlichen Wert. Eine Generalsanierung förderte den alten Glanz zutage. Der Symbolcharakter des Jugendstils in Farben und Linien wurde wiederentdeckt.
Eine Eingangshalle, eine Theaterbühne mit Garderobe, eine moderne Küche mit Bar und Ausschank, Beschallungsanlagen, Gymnastikraum und vieles andere mehr sind inzwischen architektonisch angepasst und neu geschaffen worden. Aus dem ehemaligen Warmbad wurde das heutige Jugendzentrum.
Auf Grund der vielen kulturellen Veranstaltungen ist die Halle sehr stark frequentiert. Es gibt eine Menge städtischer Angebote, aber auch Privatpersonen nutzen das ungewöhnliche Ambiente für Festlichkeiten.
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