Die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land vertritt die Interessen ihrer rd 2.500 Mitglieder in 13 verschiedenen Fach-Innungen in Rhein-Berg, Oberberg + Lev
Vom "Meisterverein" des Jahres 1873 zur Kreishandwerkerschaft Bergisches Land
Zu Bismarcks Zeiten, so beschreibt es die Chronik, blühte das Handwerk allerorts, auch in und um Bergisch Gladbach. Damals hatte man sich noch nicht mit den heutigen Problemen herumzuschlagen. In dieser Zeit fand man sich in Bergisch Gladbach zusammen - es war das Jahr 1873 und der Wonnemonat Mai - um einen "Meisterverein" ins Leben zu rufen. Peter Zimmermann, H. Schnütgen, H. Kierspel, H. Heidkamp, W. Bouß, W. Langen und J. Langel gründeten ihn zusammen mit 15 Gladbacher Handwerksmeistern. Die Geburtsstunde der Kreishandwerkerschaft hatte damit geschlagen.
Dieser "Meisterverein" war jedoch nur ein Anfang. Bereits ein Jahrzehnt später trat der wackere Meister Jakob Euler, Bensberg, beredt und tatkräftig für die Schaffung einer regelrechten Handwerks-Organisation ein. Bald schon zeigte sich, dass das rheinisch-bergische Handwerk in Jakob Euler einen großen Pionier des gesamtdeutschen Handwerks besaß. Euler war nämlich nicht nur maßgebend an der Gründung dieser Organisation beteiligt, sondern schuf auch die Handwerksschutzgesetze des Jahres 1897 mit und setzte sich für die Durchführung dieser Gesetze in dem von ihm gegründeten "Rheinischen Handwerkerbund" ein.
Euler starb im April 1917. Vorher kam es jedoch unter seiner Initiative in Bergisch Gladbach im Jahre 1913 zur Bildung des Innungsausschusses, eines Vorläufers der Kreishandwerkerschaft.
Die Handwerksorganisation nahm vom Jahre 1913 einen enormen Aufstieg, der vor allem mit dem Namen des unvergessenen tüchtigen Dachdeckermeisters Theodor Greis verbunden ist. Er war der Mann, der sich als erster für Errichtung einer Geschäftsstelle einsetzte. Unter seiner Hand wurde die Organisation eine der vorbildlichsten Handwerkervereinigung in ganz Deutschland. Erst der Weltkrieg 1914-1918 stoppte diesen Erfolg. Nach der Flaute aber ging es bereits 1919 wieder aufwärts, nachdem sich der Innungsausschuss neu konstituiert hatte. Die Geschäftsführung hatte damals Schuhmachermeister Zähl, erster Vorsitzender war Theodor Greis.
Die Chronik weiß dann wieder von größeren Erfolgen aus den Jahres 1925 und danach zu berichten. In diesem Jahr übernahm Dr. Schink die Geschäftsführung. Von 1923 bis 1925 erledigte vorübergehend die Berufsschule alle Belange des Innungsausschusses. Hierbei machte sich besonders der damalige Direktor August Kierspel für das Handwerk verdient. Dr. Schink aber wurde nun als Geschäftsführer der tragende Pfeiler einer Entwicklung, die bis zur heutigen Kreishandwerkerschaft immerfort bergan ging. Das rheinisch-bergische Handwerk verdankt gerade diesem Mann, der 38 Jahre lang die Obliegenheiten der Innungen vertrat, vieles.
Am 28. März 1925 wurde in Bergisch Gladbach die Geschäftsstelle eines Mittelstandshauses gegründet. Träger war das Handwerk im Kreis mit dem Innungsausschuss des damaligen Landkreises Mülheim. Durch Gesetz vom 01.10.1934 wurde das "Mittelstandshaus" sowie der Innungsausschuss aufgelöst und die Kreishandwerkerschaft gebildet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Kreishandwerkerschaft zu einer ständig größer werdenden Organisation heran, so dass es erforderlich wurde, eine eigene Geschäftsstelle zu errichten.
Am 16. Mai 1951 gründeten die Innungen und die Kreishandwerkerschaft den Verein "Haus des Handwerks e.V.", der am 26.07.1951 von der Erbengemeinschaft Wielpütz ein Grundstück, die "Trotzenburg", erwarb.
Im Jahre 1966 wurde der letzte Bautrakt errichtet, in welchem außer der Kreishandwerkerschaft die Kölner Bank von 1867 und die BELKAW ihr Domizil fanden. Weitere Mieter waren u.a. die Innungskrankenkasse, der Einzelhandel, das Finanzamt und das Arbeitsamt.
Aufgrund der Stadtsanierung wurde es in den Jahren 1986 - 1988 erforderlich, dieses Gebäude im Gladbacher Zentrum in die jetzige Form umzugestalten, dass bis zum Bezug des Neubaus in Schildgen im Oktober 1998 als Geschäftsstelle benutzt wurde.
Mit der Gemeindegebietsreform 1975 haben die Politiker zwar viele Gemeinden und Landkreise neu sortiert und zugeordnet, aber die Zugehörigkeiten der Kreishandwerkerschaften stimmten mit den damals neuen Grenzen noch nicht überein. Es stellte sich also die Frage nach einer Anpassung der Innungsgrenzen an die neuen Kreisgrenzen. Aufgrund des Besitzstandrechts der Innungen war dies jedoch nicht so einfach per Gesetz durchzusetzen.
Es folgten langwierige Diskussionen. Anfang der 90er Jahre ging die Debatte um die Gebietsreform im Handwerk in die letzte Phase. Das Grundsatzurteil vom 17. März 1992 des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin besagte, dass sich Kreishandwerkerschaften und Innungen als öffentlichen-rechtliche Körperschaft grundsätzlich an den neuen Kreisgrenzen orientieren müssen. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen Vertretern der Kreishandwerkerschaften für die Kreise Oberberg und Rhein-Berg und der Stadt Leverkusen lehnte die oberbergische Seite eine Großfusion aller drei Organisationen ab.
Im Jahre 1994 fassten dann alle Innungen und Kreishandwerkerschaften des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Rhein-Wupper-Kreises/ Leverkusen den Beschluss zu fusionieren. Ab dem 1. Januar 1995 gab es zunächst die Kreishandwerkerschaft Rhein-Berg/ Leverkusen.
Die gute Zusammenarbeit zwischen den Kreishandwerkerschaften Rhein-Berg/ Leverkusen und Oberberg führte dazu, dass Ende 2006 erneut Gespräch zur Prüfung einer gemeinsamen Kreishandwerkerschaft aufgenommen wurden. Es folgten erneut zahlreiche Gespräche.
Am 21. November 2007 fusionierte die bisherigen Innungen für Metalltechnik des Oberbergischen Kreises und Rhein-Berg/ Leverkusen zur neuen Innung für Metalltechnik Bergisches Land.
Die letzte Fusion erfolgte am 17. Dezember 2007: Aus den beiden Kreishandwerkerschaften entstand die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land.
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