Die Oberammergauer Passionsspiele sind das weltweit bekannteste Passionsspiel. In einer mehrere Stunden dauernden Aufführung stellen die Dorfbewohner Oberammergaus die letzten fünf Tage im Leben Jesu nach. Erstmals wurde das Passionsspiel 1634 als Einlösung eines Versprechens nach der überstandenen Pest aufgeführt. Von 1680 an galt ein zehnjährlicher Rhythmus, in der Regel im letzten Jahr eines Jahrzehnts. Im 20. Jahrhundert gab es zwei Extra-Spielzeiten: 1934 und 1984 zur 300. bzw. 350. Wiederkehr der ersten Aufführung.Die Oberammergauer Passionsspiele wurden im Dezember 2014 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes im Sinne des Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.AufführungsgeschichteIm Pestjahr 1633 fielen 80 Einwohner von Oberammergau der Seuche zum Opfer. Daraufhin gelobten die Oberammergauer feierlich, regelmäßig ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie von der Pest befreit würden. Von diesem Tag an ist kein Pesttoter mehr verzeichnet. 1634, 1644, 1654 und 1664 wurde das Passionsspiel auf der Grundlage von Texten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgeführt. 1674 kam es zur Erweiterung des Passionsspiels um Teile eines Weilheimer Passionsspiels von Johann Älbl (1615). Der Ettaler Benediktiner Ferdinand Rosner (1709–1778) schließlich schrieb die „Passio nova“ in Reimen im Stil des Barocktheaters. Oberammergau entwickelte sich damit zum Leitbild für andere Passionsspielorte. Die Bühne war ursprünglich ein einfaches Holzgerüst, im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurde sie mit Kulissen und Bühnentechnik ausgestattet.
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