
Im Rheingässer Nachbarschaftsbuch geblättert..., ein kleiner Einblick in 210 Jahre Nachbarschaftsgeschichte.
Eigentlich hätte es die Rheingässer Nachbarschaft in der heutigen Form gar nicht geben dürfen, gehörte ihr angestammter Bezirk doch lange Jahrzehnte zur Pützgässer Nachbarschaft, die bereits im Jahre 1740 in der Bopparder Feuerwehrordnung ausdrückliche Erwähnung fand. Warum offensichtlich stetige Streitigkeiten innerhalb dieser Vereinigung dann einige unserer Ahnen zum Austritt aus dieser Nachbarschaft bewegten und zur gleichzeitig vollzogenen Neugründung der Rheingässer Nachbarschaft führten, ist leider nirgends konkret dokumentiert. Rückschlüsse lassen
sich allerdings aus der das Nachbarschaftsbuch einleitenden „Verordnung“ schließen, wonach „die Pützgässer Nachbarschaft gegen alle anderen war und deshalb viele Unordnungen entstanden sind“.
Die einstige Pützgässer Nachbarschaft erfuhr übrigens zwei Umbenennungen. So hieß sie ab dem Jahre 1924 Oberstädter Nachbarschaft und ab 1960 nennt sie sich Ritter-Schwalbach-Nachbarschaft.
Die noch heute im Gewahrsam der Rheingässer Nachbarschaft befindlichen beiden Protokollbücher beginnen ihre Eintragungen im Jahre 1828. Leider ist das im Gründungsjahr 1807 begonnene Nachbarschaftsbuch „verschollen“. Die nachfolgend anhand der Versammlungsprotokolle aufgelisteten Besonderheiten der jährlichen Gebotte mögen einen kleinen Einblick in das Nachbargeschehen vermitteln.
Die Bezeichnung „Gebott“ wurde im 19. Jahrhundert noch „Gebot“ oder auch „Geboth“ geschrieben und die Schreibweise von den Nachbarschaftsvätern vielleicht deshalb bewußt verändert, um dem nachbarschaftlichen Ehrentag auch lautlich einen besonderen Akzent zu verleihen, damit er sich auf diese Weise von den anderen Tagen unterscheidet und besonders hervorhebt.
Bewußt werden in der nachfolgenden chronologischen Zusammenfassung die regelmäßigen und Jahr für Jahr protokollierten inhaltsgleichen formellen Punkte (Begrüßung,
Totenehrung, Anerkennung der Niederschrift, Neuaufnahmen, Austritte, Entlastung des Schatzmeisters, Wahlen, Personal- und
Aufgabenverteilung anläßlich der jährlichen Kirmes etc.) nicht aufgeführt.
Im Gegensatz zu den Protokollierungen einiger anderer Bopparder Nachbarschaften, die regelmäßig auch Ausführungen zu heimatlichen Geschehnissen enthalten und daher durchaus als „besondere Stadtchronik“ betitelt werden können, handelt es sich beim Nachbarschaftsbuch der Rheingässer in erster Linie zunächst um ein vereinsinternes Kassen- und Rechnungsbuch, in welchem alle Einnahmen und Ausgaben (Einstandsgelder, Strafgelder,
Ausgaben für Kirmeswein etc.) aufgelistet sind. Später wandelt es sich zum überwiegenden Teil in ein „Aufgabenverteilungsbuch“, in dem die insbesondere anläßlich der jährlichen Kirmes mitsamt dem Baumeinholen anfallenden Arbeiten detailliert auf die namentlich an
geführten Nachbarn verteilt werden.
Den Höhepunkt nachbarlichen Erlebens stellt die alljährlich in fest überlieferten Formen stattfindende Kirmes dar. Beim „Gebott“ bespricht man insbesondere deren notwendige Vorbereitungen und der Protokollführer verankert diese im Nachbarschaftsbuch.
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