Das 1805 gegründete Universitätsklinikum Tübingen (UKT) gehört zu den Zentren der deutschen Hochschulmedizin und trägt zum Verbund von Hochleistungsmedizin, Forschung und Lehre in Deutschland bei.
Geschichte--
Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, Professor für Anatomie, Physiologie, Chirurgie und Geburtshilfe, eröffnete das von ihm geleitete Hospital 1805 in der 1479 errichteten „Alten Burse“ mit 15 Betten in 12 Zimmern. Damit trennten sich Chirurgie und Geburtshilfe von der Inneren Medizin. 1839 wurde die Poliklinik, in der die Kranken der Stadt Tübingen behandelt werden, selbständige Abteilung im Hospital. 1846 zogen die Innere Medizin und die Chirurgie in ihr neues Universitätskrankenhaus (Silcherstraße, heute alte Hals-Nasen-Ohrenklinik) um. Die Medizinische Klinik (heute Theologicum) wurde 1879 eröffnet, die alte Frauenklinik entstand 1890 und die Nervenklinik 1895/96. Im Jahr 1909 wurde das Gebäude der Augenklinik erbaut, im Jahr 1927 folgte die alte Kinderklinik und 1935 die alte Chirurgie.
Zwischen 1934 und 1945 erfolgten über 1200 Zwangssterilisationen auf Grund des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses für die auch neue Techniken wie Bestrahlung „ausprobiert“ wurden. Im „Gräberfeld X“ auf dem Stadtfriedhof liegen die Toten der Kliniken, vor allem des anatomischen Instituts. Präparate von Körperteilen von Häftlingen des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen wurden noch bis 1990 in der Lehre verwendet.
Einige der klassizistischen Gebäude im Tal konnten den Anforderungen der modernen Hochleistungsmedizin nicht mehr gerecht werden. 1961 zog die Medizinische Klinik auf den Schnarrenberg. 1988 bis 1989 wurden die „Crona Kliniken“ bezogen. Die Kinderklinik folgte, lediglich der Bereich der Neonatologie verblieb „im Tal“, um die Versorgung von Mutter und Kind nicht räumlich trennen zu müssen. Die Frauenklinik und Neonatologie zogen 2002 gemeinsam in die nun denkmalgeschützte „Alte Chirurgie“ um. Seit 2002 befindet sich auch die HNO-Klinik auf dem Schnarrenberg.
Nach und nach wurden die alten Gebäude im Tal anderen Bestimmungen übergeben. So hat beispielsweise die Theologische Fakultät das einstige Gebäude der Medizinischen Klinik belegt, nachdem diese auf den Schnarrenberg umgezogen war. In der ehemaligen Kinderklinik ist jetzt das Geographische Institut der Universität untergebracht; die alte Frauenklinik wird heute von den Psychologen genutzt. Die Augenklinik plant einen Neubau auf dem Schnarrenberg.
Die Einrichtungen des Universitätsklinikums Tübingen sind überwiegend auf zwei Klinikareale verteilt. Das Gelände der Kliniken Tal befindet sich nördlich des Stadtkerns und ist geprägt durch die Mitte des 19. Jahrhunderts außerhalb der Stadtmauern errichteten klassizistischen Klinikbauten. Die nach den 1960er Jahren entstandenen Gebäude des UKT auf dem Gelände der Kliniken Berg befinden sich nordwestlich des Stadtkerns in Halbhöhenlage auf dem Schnarrenberg.
Krankenversorgung--
Jährlich werden rund 67.000 stationäre und 330.000 ambulante Patienten in 17 Kliniken und 12 fachübergreifenden Zentren behandelt. Das Einzugsgebiet reicht vom Ballungsraum Mittlerer Neckar bis an den Bodensee.Seit 2009 ist das Klinikum nach KTQ zertifiziert.
Kliniken--
Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitäts-Augenklinik
Universitäts-Frauenklinik
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitäts-Hautklinik
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin (Department)
Medizinische Universitätsklinik (Department)
Universitätsklinik für Neurochirurgie
Neurologische Universitätsklinik
Universitätsklinik für Orthopädie
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Radiologische Universitätsklinik (Department)
Universitätsklinik für Radioonkologie
Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
Universitätsklinik für Urologie
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Zentrum--
Zentrum für Ernährungsmedizin Tübingen – Hohenheim
Gefäßzentrum
Comprehensive Infectious Disease Center Tübingen (CIDiC)
Zentrum für kindliche Fehlbildungen im Kiefer- und Gesichtsbereich
Rheumazentrum INDIRA
TherapieZentrum Tübingen – Zentrum für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie
Zentrum für Neurologie
Zentrum für Neurosensorik
Zentrum für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin
Behandlungs- und Forschungszentrum für Seltene Erkrankungen
Südwestdeutsches Tumorzentrum – Comprehensive Cancer Center Tübingen - CCC
Mukoviszidose-Zentrum Tübingen-Stuttgart
Forschung und Lehre--
Die Medizinische Fakultät gehört zu den vier Gründungsfakultäten der Eberhard Karls Universität Tübingen. Sie besteht seit 1477. Heute gehören vor allem die Neurowissenschaften, Onkologie und Immunologie, Infektionsbiologie und Vaskuläre Medizin mit Diabetes-Forschung zu den Forschungsschwerpunkten der Medizinischen Fakultät. Innovative Medizintechnik, Core Facilities, Sonderforschungsbereiche, Forschungszentren und weitere interdisziplinäre Forschungseinrichtungen verbinden die Schwerpunkte unterstützend. In ca. 950 Laboren forschen etwa 1400 Wissenschaftler im medizinischen Bereich.
Das Universitätsklinikum beteiligte sich an der Krebsforschung mit einem onkologischen Langzeitprojekt, welches die Deutsche Krebshilfe bis 2011 mit 1,3 Millionen Euro unterstützt hat.Wissenschaftler aus Tübingen haben einen bis dahin unbekannten Mechanismus entdeckt, mit dem Tumoren der Immunabwehr entgehen. Die Erkenntnisse sollen zur Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs beitragen. Die Medizinische Klinik und Poliklinik II arbeitete dabei mit dem Institut für Molekulare Medizin der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main zusammen.
Über 2.900 Studentinnen und Studenten der Human- oder Zahnmedizin sowie der Bachelorstudiengänge Molekulare Medizin und Medizintechnik oder des Master- und Promotionsstudiengangs Graduate Training Centre of Neuroscience studieren an der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. Jährlich schließen rund 300 Ärzte hier ihre Ausbildung ab
Institute--
Anatomisches Institut
Forschungsinstitut für Augenheilkunde
Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung
Interfakultäres Institut für Biochemie
Institut für Medizinische Biometrie
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
Institut für Humangenetik
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
Institut für Pathologie und Neuropathologie
Department für Experimentelle Pharmakologie und Klinische Toxikologie
Institut für Physiologie
Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie
Institut für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin
Institut für Medizinische Virologie und Epidemiologie der Viruskrankheiten
Interfakultäres Institut für Zellbiologie
hinzufügen eines Universitätsklinikum Tübingen-stadtplans zu ihrer webseite;
Wir verwenden Cookies und andere Tracking-Technologien, um Ihr Surferlebnis auf unserer Website zu verbessern, Ihnen personalisierte Inhalte und gezielte Anzeigen anzuzeigen, unseren Website-Verkehr zu analysieren und zu verstehen, woher unsere Besucher kommen. Datenschutz-Bestimmungen