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Der Sport in Vacha kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon 1878 etablierte sich der Turnverein TV 1878 Vacha, der in den 20er und 30er Jahren unseres Jahrhunderts auch eine Handballmannschaft besaß und sich darüber hinaus in den Sportarten Leichtathletik und Faustball betätigte. Er prägte nicht unmaßgeblich das Vachaer Sportgeschehen. Nach Notizen von Dr.Hans Goller zur Stadtgeschichte Vachas bestand 1911 auch ein Athletenclub namens "Kraft frei" unter dem Vorsitz von Hans Bolus. Desweiteren vermerkt er die Gründung des Tennisvereins Vacha im Juli 1912 mit dem Vorsitzenden Dr. Löber. Außerdem existierte noch der Fußballklub Teutonia des Arbeitersportvereins, der vermutlich nach dem 1.Weltkrieg gebildet wurde und eher eine mitgliederschwache Gruppierung war. Später tritt er als ASV Vacha in Erscheinung. Der VfB 1919 sollte dann in der Sportgeschichte Vachas jedoch eine dominierende Rolle spielen.
Der am 19.Juni 1919 gegründete Sportverein nannte sich wahrscheinlich noch nicht VfB 1919 Vacha, sondern offensichtlich Fußballklub Vacha. Erst in den 20er Jahren fand die Umbenennung in "Verein für Bewegungsspiele 1919 Vacha e.V." statt, wohl weil die Abteilungen Schwimmen, Leichtathletik und Faustball dazu gekommen waren. Anläßlich des10jährigen Bestehens des VfB 1919 Vacha schreibt die "Rhönzeitung" in ihrer Ausgabe vom 24.6.1929: "Vor zehn Jahren wurde der Fußballklub Vacha gegründet, aus welchem später der "Verein für Bewegungsspiele Vacha e.V." hervorging.
Aus kleinen Anfängen entwickelte sich nach und nach der Verein, der es mit seiner Aufgabe ernst meint und durch die Einrichtung seiner verschiedenen Abteilungen einem jedem Gelegenheit bietet, nach seinem Geschmack Sport zu treiben. Es freut uns, feststellen zu können, daß es der Vereinsleitung durch unermüdliches Arbeiten gelungen ist, den VfB Vacha auf die heutige Höhe zu bringen, so daß wir ihn heute wohl zu den ersten Vereinen unserer Stadt rechnen können". Neben dem VfB bestand weiterhin der sehr aktive Turnverein 1878, der im August 1926 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eine Turnhalle einweihen konnte, die die Mitglieder in Eigeninitiative, mit eigenen Mitteln sowie Spenden und Anleihen von Vachaer Geschäftsleuten und Bürgern gebaut hatten. Diese Turnhalle wurde später Sportlerheim und wird auch heute noch in dieser Funktion genutzt. Nach 1933 kam es zu einer Bereinigung der Sportlandschaft in Vacha. Zunächst wurde 1933 der Arbeitersportverein verboten und aufgelöst. 1939 schlossen sich der VfB 1919 (langjähriger Vorsitz Willi Zier) und der TV 1878 zum VTB 1878/1919 e.V. Vacha zusammen. Im vollen Wortlaut nannte sich nun die Sportgemeinschaft "Verein für Turnen und Bewegungsspiele 1878/1919 e.V. Vacha".
In Ostdeutschland vollzogen sich nach 1945 tiefgreifende Veränderungen in den Strukturen des Sportes. Auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone durften die Sportvereine nicht mehr ihre bisherigen Namen tragen. So wurde aus dem VTB 1878/1919 Vacha die SG Vacha (Vorsitzender Rolf Werner). Diesen Namen führte der Verein bis 1950. Zu Beginn der 50er Jahre kam es dann überall zur Bildung von Betriebssportgemeinschaften, so auch in Vacha. Am 20. Juni 1950 wurde aus der Substanz der SG Vacha die Betriebssportgemeinschaft Lokomotive Vacha gegründet, deren Hauptträgerbetriebe das Bahnbetriebswerk Vacha, der Bahnhof Vacha, der VEB Kabelwerk Vacha und der Rat der Stadt waren. Danach kamen weitere Betriebe und Einrichtungen der Stadt dazu. Sie alle hatten nun jedes Jahr eine festgelegte Summe an die BSG Lok abzuführen, womit der Verein seine Sportarbeit finanzierte.
Für die weitere Entwicklung des Vereins waren dadurch günstige materielle Bedingungen gegeben. In den Vorstand der neugegründeten BSG Lokomotive wurden gewählt: Walter Hummel, Erich Mecke, Heinrich Nube, Herbert Glöckner, Helmut Schran, Rolf Werner. Erster Vorsitzender wurde Walter Hummel (Bahnhof), sein Stellvertreter Erich Mecke (Kabelwerk). Im Gründungsjahr zählte der Verein 194 Mitglieder, die in den Sektionen Fußball, Handball, Turnen, Leichtathletik, Tischtennis, Schach und Kegeln ihren sportlichen Neigungen nachgingen. In den Jahren 1956/57 wurden die Sektionen Faustball, Gymnastik, Schwimmen und Wintersport gebildet. Die BSG Lok konnte nunmehr mit ihren 11 Sportarten der Bevölkerung ein breites Angebot zur sportlichen Betätigung machen. Den Sektionen Schwimmen und Wintersport sollte allerdings kein dauerhafter Bestand beschieden sein.
Zwischen 1950 und 1960 ist ein deutlicher Aufschwung des Sportes in Vacha zu vermerken. Die Zahl der Mitglieder stieg auf fast 500 an. Großen Anteil daran hatte Heinrich Nube (Bahnbetriebswerk), der von 1954 bis 1960 dem Verein vorstand. In diesem Zeitraum kam es auch zum Neu- und Ausbau vieler Sportstätten, so der Wiedereinrichtung eines Sportplatzes in der Frankfurter Straße, dem Bau des Schwimmbades, der Erweiterung der Kegelbahn zur Zweibahnanlage und dem Bau der Leichtathletikanlage an der Oberschule. Bleibende Verdienste erwarb sich Heinrich Stub, der technische Leiter des Vereins, der als leitender Angestellter der Stadtverwaltung, dann auch als Bürgermeister, stets engagiert und mit Weitsicht die Interessen und Belange des Sportes in Vacha vertrat. 1960 kam es zu einem Wechsel an der Vereinsspitze. Karl Luck (Bahnbetriebswerk) löste Heinrich Nube ab. Nach wenigen Monaten übergab Sportfreund Luck die die Funktion an Karl-Heinz Naleppa, der ebenfalls bei der Reichsbahn beschäftigt war. Schon 1961 übernahm Herbert Glöckner den Vorsitz, den er bis 1986, also 25 Jahre inne hatte. In diesem Vierteljahrhundert hat er sich in vielfältiger Weise um den Sport in Vacha verdient gemacht. Unter seiner Leitung wuchs die BSG zeitweilig auf über 600 Mitglieder an und wurde zur zweitgrößten Sportgemeinschaft des Kreises Bad Salzungen. 1971 erhielt der Verein den Titel "Vorbildliche Sportgemeinschaft des DTSB der DDR". Als langjähriger Ökonomischer Direktor und später als Werkdirektor des VEB Kabelwerk Vacha nutzte er seinen Einfluß zum Wohle des Vereins.
Ein Stück Geschichte wurde auch von Frau Dr. Kirchhoff gestaltet. Sie widmete über viele Jahre hinweg einen Großteil ihrer Freizeit dem Aufbau und der Organisation der Sektion Turnen /Gymnastik, wobei ihr die Schüler und Jugendlichen besonders am Herzen lagen. Die von ihr betreuten Nachwuchsturner und - gymnasten waren in den 50er, 60er und 70er Jahren im ganzen Thüringer Raum keine Unbekannten und hielten bei den Spartakiadewettkämpfen meist reiche Medaillenernte. Fest verbunden mit der Entwicklung der BSG Lok Vacha ist auch der Name Kurt Österreicher. Seit 1950 Sektions- und Übungsleiter der Sektion Tischtennis, war er lange Jahre als hauptamtlicher Leiter des vom Bw Vacha unterhaltenen Sportbüros der BSG und als stellvertretender BSG-Vorsitzender tätig. Er war der Anlaufpunkt für alle Sektionen und leistete einen Großteil der täglichen Organisationsarbeit des Vereins. Besondere Verdienste erwarb er sich in der Nachwuchsarbeit der Sektion Tischtennis.
Ein besonderer Schwerpunkt in der Sportarbeit der BSG war die Entwicklung des Kinder- und Jugendsportes. Außer Faustball verfügten alle übrigen Sektionen zum Teil über umfangreiche Nachwuchsabteilungen mit einer großen Schar opfer- und einsatzbereiter Übungsleiter und Betreuer, denen für ihre Tätigkeit Dank und Anerkennung gebührt. Ein gewisses Spiegelbild des Erfolges in der Nachwuchsarbeit ist natürlich auch die Medaillenausbeute bei den Kinder- und Jugendspartakiaden früherer Zeiten.
1979 kommt es zu einem erneuten Wechsel des Vereinsnamens. Das Bahnbetriebswerk Vacha, einer der Hauptträger der BSG Lok Vacha, wird Ende der 70er Jahre zu einer Nebenstelle des Bw Eisenach. Damit verringert sich die Bedeutung des Trägerbetriebes entscheidend. Die Reichsbahn ist zu Einsparungen gezwungen und bemüht sich darum, die Trägerschaft und den BSG-Namen abzugeben. So kommt es 1979 zur vollen Übernahme der BSG durch den VEB Kabelwerk Vacha. In den Jahren danach erweitert sich die Zahl der Sektionen noch um die Sportarten Judo und Wandern/Touristik. Aber auch sie bleiben letztlich nur ein Zwischenspiel und lösen sich nach einiger Zeit wieder auf. Was die finanzielle Ausstattung betrifft, kann man die Jahre nach 1979 als die fetten Jahre des Vereins bezeichnen. Besonders deutlich wird das Mitte der 80er Jahre, der Gesamtetat steigerte sich von 27.700 Mark im Jahr 1985 auf fast 80.000 Mark im Jahr 1989. 1986 vollzog sich an der Spitze der BSG eine Wachablösung. Den Vorsitz übernahm Karl Heinz Klein (Kabelwerk). Stellvertreter blieb weiter Siegfried Dost (Kabelwerk), der diese Funktion bereits seit dem Tod des langjährigen und verdienstvollen Stellvertreters Kurt Österreicher im Jahre 1978 bekleidete.
1990 wird klar, daß sich das Kabelwerk unter marktwirtschaftlichen Bedingungen keinen eigenen Sportverein mehr leisten kann. Es kommt überall zur Auflösung der Betriebssportgemeinschaften. Die Frage der Neugründung des Sportvereins stand auf der Tagesordnung. Unter Mitwirkung von Sportfreunden aller Sportarten des Vereins wird beschlossen, an die Traditionen des Vachaer Sports anzuknüpfen und den Namen VfB 1919 e.V. Vacha zu wählen. So hat nach vielen Wandlungen im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte der Vachaer Sport namentlich wieder zu seinen Ursprüngen gefunden. Am 1. Juli 1990 wird der VfB 1919 e.V. Vacha neu gegründet und am 20. August 1990 unter der Nummer 87 in das Vereinsregister des Landgerichtes Bad Salzungen als selbständiger Verein eingetragen. Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Karl Heinz Klein (1. Vorsitzender), Siegfried Dost (2. Vorsitzender), Renate Schumann (Schriftführer), Birgit Teichmöller (Schriftführer), Peter Jäger (1. Kassierer), Peter Zorn (2. Kassierer), Bernd Kanzler (Kassenprüfer). In den Jahren nach der Neugründung verlor der Verein einen großen Teil seiner Mitglieder. Begründet durch die Veränderung ihrer Lebensverhältnisse (Arbeitslosigkeit, Vorruhestand, Arbeit in größeren Entfernungen, höhere berufliche Belastung u.a. mehr) kündigten viele ihre Mitgliedschaft auf. So schrumpfte der Verein auf ca. 250 Mitglieder. Im Jubiläumsjahr 1994 kann der Verein schon wieder rund 290 Sportfreunde vorweisen. Die Tendenz ist weiter steigend.
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