Ein Garten von allen für alle vor dem DEPOT in Mülheim.
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Anpacken! CARLsGARTEN
Städte werden von Menschen gemacht. Sie sind komplizierte soziale Gefüge, in denen das Zusammenleben immer wieder neu geregelt wird, und in denen wir alle unseren Platz suchen müssen. Wir bauen Häuser, richten sie so ein, dass wir uns darin wohlfühlen und dass noch Platz für Gäste ist. Dann wird der Garten bestellt und auf Sonne gewartet. Der Garten? Ist vielleicht der wichtigste Ort überhaupt, denn hier umgeben wir uns mit der Natur, der wir vorher die Stadt abgetrotzt haben. Hier kommt man am unkompliziertesten zusammen, hier ist der schönste Ort zum Feiern und hier lernt man auch die Nachbarn am besten kennen. Besonders dann, wenn man den Garten nicht alleine anlegt, sondern mit allen zusammen. Denn immer weniger Platz steht in der Stadt zur Verfügung, nicht alle haben ein Haus und die wenigsten einen eigenen Garten. Das ist das Grundprinzip des »urban gardening«: Ein Garten, der allen gehört und der von vielen bepflanzt und gepflegt, bewohnt und bespielt wird. Und der mit einfachsten Mitteln überall angelegt werden kann: auf ungenutzten Brachflächen, in unwirtlichen Industrielandschaften oder im knappen öffentlichen Raum mitten in der dicht besiedelten Stadt. Brachflächen, die durch die Arbeit der Menschen, die dort leben, zurückerobert werden, die durch Begrünung Identität bekommen und so die Stadt lebenswerter und vielleicht die Welt ein bisschen besser machen.
Auf der großen Betonplatte des Hallenvorplatzes vom DEPOT ist im vergangenen Jahr ein blühender Garten entstanden. Nicht von selbst natürlich, sondern weil viele Menschen ihn gemeinsam entstehen und wahr werden lassen. Nicht mit Geld, auf das zu warten sinnlos wäre, sondern durch die zusätzliche Arbeit seiner Mitarbeiter und unter der beratenden und tatkräftigen Anleitung der Berliner Prinzessinnengärten wurde der Grundstein für den Garten gelegt. Dazu kommen die Anwohner aus der vielsprachigen Mülheimer Nachbarschaft, die ihr Viertel um einen Ort bereichern, der dort alle überraschen wird. Und auch die Zuschauerinnen und Zuschauer des Schauspiels sind eingeladen, Hand anzulegen und in Mülheim nicht nur das Theater neu zu entdecken. »Anpacken!« heißt die Devise, und es braucht nicht viel dazu: Eine Handbreit Erde auf hartem Boden oder in einem einfachen Gefäß reicht aus, um Stück für Stück einen großen Garten wachsen zu lassen. Wenn es viele Gefäße sind und wenn viele mitmachen. Ein Parcours aus alten Überseecontainern schafft Schutz vor der Straße und Raum für Gartengeräte und Erdreserven sowie viele verschiedene begehbare und bepflanzbare Ebenen. Dazwischen ist viel Platz: für alles, was man in Töpfen, Hochbeeten aus Kisten und mit Erde gefüllten Säcken pflanzen kann. Und natürlich gehören zum »urban gardening« nicht nur das gemeinsame Pflanzen, sondern auch das gemeinsame Ernten, Kochen und Essen unbedingt dazu. Ein großer Tisch in der Mitte des Gartens ist erst Fläche zum Umtopfen und später Speisetafel und Festbankett. Der gemeinsam kultivierte Garten wuchert langsam hinein ins Foyer und ist selber Spielort und Theater außerhalb der herkömmlichen Theaterwände. Ein Spielort, der genau so wächst, wie der Garten drumherum: Gemeinsam mit denen, die ihn gestalten. Vom Theater und seinen Künstlern bespielt aber auch von der Kultur derer, die ihn pflegen und die etwas dazu geben, egal woher sie kommen. Denn eine kleine Utopie wird blühende Realität: »Wir haben es gemacht. Und siehe da, es ist gut so. Es ist unser Ort. Und unsere Stadt.«
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