Willkommen auf der offiziellen Fanpage des Coburger Vogelschießens
Bis zum 13. und 14. Jahrhundert bestanden die Streitkräfte meist aus der wehrpflichtigen Ritterschaft. Ab dann entstanden immer mehr Städte, die für ihre Verteidigung nur auf ihre Bürger zurückgreifen konnten.
Der vom Rat der Stadt ernannte Befehlshaber war für das städtische Heer zuständig. Bei der Rekrutierung der Truppe spielten die handwerklichen Zünfte eine große Rolle, Söldner waren nur in geringer Anzahl dabei. Es bildeten sich innerhalb dieser Truppe im Laufe der Zeit einzelne Bruderschaften. Diese verkörpern die Anfänge des Schützenwesens.
Auch in Coburg war das nicht viel anders.
Im Jahre 1354 übernahm Friedrich der Strenge, Markgraf von Meißen, die Herrschaft über Stadt und Land Coburg. Er bestellte im selben Jahre einen gewissen Kunz Ecker, als Schützen- und Waffenmeister der Veste Coburg. Eine auf den 16. April 1354 datierte Urkunde besagt, übertragen in das heutige Hochdeutsch:
Wir, Friedlich der Strenge, Markgraf von Meißen, bekennen, dass Kunz Ecker, der Schütze, auf unserm Haus zu Coburg sitzen und auch dort wohnen soll. Er soll uns oder unserm Vogt zu Coburg zu unsern Gunsten jährlich vier gute Birsch- (Jagd-) oder Kriegsarmbrüste liefern. Diese sollen von uns oder unserm Vogt, käuflich erworben werden. Als Entlohnung soll ihm aus den Einkünften unseres Coburger Stadtzolls jährlich zehneinhalb Pfund Heller als Gehalt gereicht werden. Diese Urkunde soll rechtsverbindlich sein. -- Gegeben zu Gotha am Mittwoch der Osterwoche 1354 (Originaleintrag Dresden, Landeshauptarchiv, Copiale 25, Blatt 69 b).
1599 erließ Herzog Johann Casimir eine eigene Schützenordnung, die das jährliche Abhalten des Schützenfestes in insgesamt 26 Punkten regelte. Der originellste Passus dieser Verordnung besagt abschließend:
Welcher nach Inhalt dieser verfassten Ordnung der jährlichen Schützengesellschaft beiwohnen und den Vogel abschießen wird, derselbe soll von solcher Zeit an ein ganz Jahr über alle Beschwerungen und Auflagen, damit sonsten unsere Untertanen belegt, als: Wache, Frohn, Beth, Land- und Tranksteuer befreit und entnommen sein, jedoch dermaßen und Gestalt, sich solcher Befreiung ohne Gefährde zu erfreuen und nicht zu mißbrauchen. Welches wir also hinfürder jedes Jahr zur Abschießung des Vogels der Schützengesellschaft gnädiglich verleihen und gönnen. Lassen Ihnen auch zu, daß Sie zu jährlicher Kurzweil gebührliche Spiele um Zinn und anderes auf ihren Verlag, gemeiner Gesellschaft zum Besten, dabei anstellen und üben mögen. Vorbehaltlich diese Ordnung zu mehren, mindern oder gar abzutun, gegeben und eröffnet am andern Pfingsttag anno 1599 (das war 28. Mai alten Stils).
Dies bedeutete die weitgehende Befreiung des Schützenkönigs von allen Abgaben, öffentlichen Verpflichtungen und Steuern. Da dies jedoch in den folgenden Jahren zu erheblichen Mißbräuchen ("allzu starken Wein- und Bierzapfens“) führte, hob Herzog Johann Casimir im Jahre 1623 die "berührte Schützenfreiheit aus sonderbar bedenklichen Ursachen " wieder auf.
Bei dem ab 1600 in Coburg nun verstärkten Schützenbetrieb wurde das Schießhaus am Anger den Anforderungen nicht mehr gerecht.
Herzog Johann Casimir ließ auf dem Gelände des heutigen Landestheaters am Schlossplatz ein neues Schützenhaus, die Stahlhütte errichten. 1606 wurde dieses Haus mit einem prunkvollen Stahlschließen eingeweiht.
Hierüber existieren umfangreiche Unterlagen, sogar die Schießkladden mit Namen sind größtenteils erhalten. Das Schießen begann am 1. Oktober und dauerte eine Woche. Den Abschluss bildete ein Schützenumzug.
Aus den nun folgenden Schießen ragen das sogenannte "Coburger Prunkschießen" von 1614 und das Schießen von 1628 besonders heraus. Letzteres da 1624 eine "Erneuerte Ordnung des jährlichen angestellten Vogelschießens allhierzu Coburg" erschienen war. Sie enthält in 25 Artikeln genaue Maßregeln und auf deren Verletzung gesetzte Strafen.
Die in diversen erhaltenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit genannten wertvolle Besitztümer Schützengesellschaft Coburg wurden während des 30-jährigen Krieges in der Zeit der Besetzung der Stadt und der Veste Coburg (1632 und 1633) von den plündernden Truppen entwendet. Einzig erhalten sind einige Gemälde von Wolfgang Prickner, die damalige Mitglieder der Schützengesellschaft Coburg, unter anderem auch Herzog Johann Casimir zeigen.
Bis zum Jahr 1637 (Pestepedemie) wurde das Schützenfest weiterhin jährlich abgehalten, nachher stellte man dies jedoch ein. Die Stahlhütte wurde zum Wirtshaus, die Schützenge-sellschaft bestand jedoch weiter.
Nach dem 30-jährigen Krieg fand das erste größere Schützen-fest 1682 statt. Als Waffe wurde dabei nur die Büchse verwen-det. 1690 gab Herzog Albrecht ein weiteres Büchsenschießen. Dies Schießordnung des Herzog Albrecht ist uns überliefert.
1702 richtete die inzwischen wieder an Zahl gewachsene Schützengesellschaft an Herzog Ernst die Bitte für Zuschüsse für den Bau eines neuen Schützenhauses. Erst 1714 wurde das Schützenhaus " an dem Platz, da das vorige gestanden ", auf dem Anger, errichtet.
Zur Einweihung 1715 stiftete die Stadt Coburg eine Fahne. Diese Fahne wurde 1858 restauriert und befindet sich mit Ausnahme der Schützen fest Woche noch heute im Rathaus der Stadt Coburg.
In den folgenden Jahren fanden wieder häufiger Bürger-schießen statt. Über das im Jahr 1719 wird berichtet, dass die Coburger sich einen Spaß daraus machten die Kronacher Abordnung betrunken zu machen.
In der Zeit bis Ende des 18. Jahrhundert bürgerte sich auch bei uns der Brauch des Schützenkönigs ein. Das äußere Zeichen seiner Würde war die Königskette. Diese wurde zwischen 1740 und 1760 der Schützengesellschaft von Herzog Franz Josias gestiftet.
Am 7. Oktober 1800 legte Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld sein Schützenmeisteramt nieder. Der damali-ge Erbprinz Ernst, später Herzog Ernst I., wurde zum neuen Schützenmeister gewählt.
In den folgenden Jahren ließen die Coburger Schützen kein freudiges oder trauriges Ereignis aus, ohne sich in würdiger Form daran zu beteiligen.
Auch 1820 wie alle folgenden Jahre fand ein Schützenfest statt, dass nun endgültig zu einem Volksfest aus gewachsen war.
Um dem immer mehr anwachsenden Schießbetrieb gerecht zu werden, wurde das Schützenhaus am Anger durch mehrere Anbauten des öfteren erweitert. Bei einem der Feste nach1840 war der Übermut der Schützen so groß, dass Sie nachts große Böller abfeuerten. Zur Strafe entzog man den Schützen für sechs Monate den Schlüssel zum Schießhaus.
Im Jahr 1844 trat Herzog Ernst II. die Regierung an, in deren Zeit Coburg zu einem Zentrum der Erneuerung und Einigung des deutschen Volkes wurde ( Turner – Sänger - Schützen).
Auch die Schützen gaben sich im Revolutionsjahr 1848 neue Statuten, die dem neuen Geist entsprachen. Dieses Vereinsgesetz wurde von Herzog Ernst II. gutgeheißen.
1861 wurde in Gotha, der mit Coburg eng verbundenen Stadt des Coburger Staates das erste deutsche Schützen fest mit Gründung des Deutschen Schützen Bundes unter dem Ehrenpräsidium von Herzog Ernst II. abgehalten.
1903 wurde die neue Schließanlage und 1904 das Gesellschaftshaus auf dem von der Schützengesellschaft Coburg neu erworbenen Grundstück im Weichengereuth eingeweiht. Dies war zwingend notwendig gewesen, da die alte Schließanlage den Anforderungen lange nicht mehr genügt hatte. Im Jahren 1907 wurde der mit dem Stadtrat abgeschlossene Vertrag über die Nutzung des Angers zum Vogelschießen erneuert.
Ihnen den Kriegs Jahren des Ersten Weltkrieges fielen auch sieben Mitglieder der Schützengesellschaft Coburg das Schützenhaus war als Lazarett eingerichtet. Nach dem Anschluss des Coburger Landes an Bayern 1920 trat die Schützengesellschaft Coburg dem oberfränkischen Schützen-bund bei.
Trotz der veränderten staatlichen Verhältnisse blieb die enge Verbundenheit der Coburger Schützen mit ihrem Herzogshaus bestehen. Herzog Carl Eduard war und blieb Ehrenprotektor der Gesellschaft.
Anfang der dreißiger Jahre stiftete Herzog Carl Eduard den Schützen ein besonderes Ärmelabzeichen, dass noch heute in dieser Form von Ihnen getragen wird.
Den Gleichschaltungsbestrebungen Hitlers im Dritten Reich fielen auch die Schützen zum Opfer.
Am 28.10.1948 fand sich die Schützengesellschaft Coburg zum ersten Mal nach dem Krieg wieder zu einer Mitglie-derversammlung zusammen. Noch lange nach dem Krieg war den Schützen durch die Alliierten verboten worden den Schießbetrieb wieder aufzunehmen.
Dann war nur der Besitz von Armbrüsten erlaubt. Erst 1951 fiel auch diese Beschränkung.
Das Vogelschießen fand wieder jährlich auf dem Anger statt.
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