Denkmal der Industriekultur, Museum und Veranstaltungsort
Versteckt in einem Hinterhof im Bielefelder Spinnereiviertel lädt Sie unser Museum zu einer Zeitreise in eine 1913 erbaute und noch im Original erhaltene Produktions- und Arbeitsstätte der Bielefelder Wäscheindustrie ein. Fabrik und Unternehmervilla blieben mit ihrem gesamten Inventar seit den späten 1960er Jahren nahezu unverändert. Tauchen Sie ein in die Lebenswelt des vergangenen Jahrhunderts!
Das Museum ist jeden Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Auch unser kleiner Museums-Shop freut sich auf Ihren Besuch.
Eintrittspreise: 3,00 EUR, ermäßigt: 1,50 EUR
Für Mitglieder des Fördervereins und Inhaber eines Bielefeld-Passes ist der Eintritt frei.
Führungen
Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeit jederzeit nach Anmeldung möglich. Einen Termin können Sie telefonisch (0521 / 60464) oder per E-Mail ([email protected]) vereinbaren. Die Dauer und den Inhalt der Führung gestalten wir nach Ihren Wünschen.
Führungen für Gruppen bis 15 Personen: 60,00 EUR
Schüler, Studierende: 35,00 EUR
Hintergrund:
Auf der Suche nach Motiven entdeckte ein Bielefelder Fotograf 1986 das Fabrikgebäude im Hinterhof. Hier wurde seit Jahren nichts mehr produziert und dennoch sah alles so aus, als hätten die Näherinnen gerade eben die Fabrik verlassen, um am nächsten Tag wieder zu kommen.
Fabrik wird Denkmal
Bielefelder engagierten sich für die Wäschefabrik und erreichten, dass die gesamte Fabrik 1987 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Aus der 1988 gegründeten Interessengemeinschaft für den Erhalt der Fabrik entstand der Förderverein „Projekt Wäschefabrik e.V.”, dem es 1993 gelang, die Wäschefabrik mit Mitteln der NRW-Stiftung zu kaufen. Mit großem Engagement arbeiteten die Mitglieder an der Umgestaltung der Wäschefabrik zum Museum. 1997 konnte es eröffnet werden.
Kein Museum im üblichen Sinn
Hier wurde nichts gesammelt und aufgestellt, um Besuchern präsentiert zu werden. Alles was zu sehen ist, hat sich durch die Geschichte der Fabrik selbst angesammelt. Durch die zurückhaltende Restaurierung konnte das Gebäude in seiner Substanz gesichert werden, ohne dass die Authentizität beeinträchtigt wurde. Das macht das Museum Wäschefabrik zu einem einzigartigen Kleinod der Industriekultur.
Im Jahre 2000 erhielt der Förderverein für den sensiblen Umgang mit dem Denkmal und dessen Umnutzung als Museum die »Silberne Halbkugel«, den höchsten Denkmalschutzpreis in Deutschland. Das Museum Wäschefabrik wurde als Monument des textilen Kulturerbes der Europäischen Textilrouten des European Textile Network (ETNET) eingeordnet und ist Station 1 der Stationen der Industrie- und Technikgeschichte in Ostwestfalen-Lippe und Station 5 des Handwerkspfads OWL.
Original erhaltene Industriekultur
Was den Besucher fasziniert, ist die einzigartige Authentizität: überall sind die Spuren noch zu sehen, die die Beschäftigten, die Frauen in den Nähsälen und die Angestellten in den Büros, zurückgelassen haben. Hautnah kann man in den Produktionsräumen erleben, unter welchen Bedingungen Frauen Bett-, Leib- und Tischwäsche, Blusen und Hemden genäht haben. Das Herzstück ist der historische Nähsaal: er ist mit seinen Kraftarbeitstischen und über 50 Näh- und Stickmaschinen einmalig in Deutschland. Im Vertrieb kann man erfahren, wie die Produkte zum Kunden gelangten. Im Musterraumliegen noch heute die alten Stoffe und Musterbücher verschiedener Zeiten aus. In der Firmenverwaltung bearbeiteten die Angestellten die Kundenaufträge, errechneten die Löhne, Gehälter und Provisionen und erstellten am Jahresende die Bilanz für das Unternehmen. Auch hier ist vom Karteikasten bis zur Schreib- und Buchungsmaschine alles original erhalten. Im Pausenkeller konnte das von den Mitarbeitern in Düppen mitgebrachte Essen aufgewärmt werden. Man kann erahnen, wie die Pausen sich gestalteten.
Medienpräsentation
Auch wenn das Museum einen großen Teil der Geschichte der Wäschefabrik greifbar macht, gibt es doch auch eine „unsichtbare Geschichte” des Hauses. Die Spuren der Firmengründer, des jüdischen Unternehmers Hugo Juhl und seiner Familie, sind – außer in der Architektur – nicht mehr sichtbar und wurden in der Zeit des Nazionalsozialismus bewusst getilgt, vor allem Möbel und Inventar der Wohnung. Um auch diese fast ausgelöschte Geschichte wieder bewusst und erfahrbar zu machen, nahm der Förderverein 1994 Kontakt zu Fritz Bender, dem Schwiegersohn Hugo Juhls auf, der damals, schon über 90 Jahre alt, in Kanada lebte. Er war bereit, nach Bielefeld zu kommen und das Schicksal der Familie einem Kamerateam zu erzählen. Aus diesen Filmaufnahmen entstand eine Medienpräsentation, die im Eingangsbereich des Museums die unsichtbare Geschichte der Fabrik und der Menschen, die sie erbauten, wieder sicht- und hörbar werden lässt. Das Museum dokumentiert so auch einen Teil jüdischen Lebens in Bielefeld, eine Geschichte des freudigen Aufbaus, der Vertreibung und des Todes.
Aktivitäten des Vereins
Mit großem Engagement halten die Mitglieder des Fördervereins nun schon seit Jahren den Betrieb des Museums aufrecht, konzipieren Sonderausstellungen und Führungen, erforschen die Geschichte des Gebäudes und der Menschen, die darin lebten und arbeiteten, und halten Kontakt zu den ehemaligen Mitarbeiterinnen der Fabrik.
Eine außergewöhnliche Erfahrung
Sei es Geburtstags- oder Wiedersehensfeier, geschäftlicher oder familiärer Anlaß – ein Besuch im Museum Wäschefabrik ist immer etwas Besonderes!
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