Erstes Science Center in Nordrhein-Westfalen.
Im interaktiven modernen Museum werden Physik und Technik in Experimenten für jeden zum Erlebnis.
Die Entstehungsgeschichte der PHÄNOMENTA
Die PHÄNOMENTA Lüdenscheid besteht seit 1996 und ist das erste Science Center in ganz NRW.
Experimente und Mitmachstationen machen die Welt der Naturwissenschaften buchstäblich „begreifbar“,
„Anfassen erwünscht“ - mit
diesem interaktiven Konzept setzen Science Center einen deutlichen Kontrapunkt zum klassischen Museum.
Das erste Science Center überhaupt wird von dem amerikanischen Physiker Frank Oppenheimer aufgebaut und 1969 unter dem Namen Exploratorium in San Francisco eröffnet. Oppenheimer ist in den
60er-Jahren als Lehrer an einer Kleinstadtschule beschäftigt. Um einen anschaulichen Unterricht trotz fehlender Mittel zu ermöglichen, sucht er mit seinen Schülern die Müllhalden nach Material ab. Daraus
entstehen zahlreiche Experimente zum Selbermachen, die er in seiner „Library of Experiments“ zusammenfasst. Sie wird fester Bestandteil seiner Pädagogik und später im Exploratorium einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Idee für solch ein Technikmuseum ganz neuer Art kommt Oppenheimer übrigens nach einem Besuch im Deutschen Museum in München, das als
Naturkundemuseum schon in den 60er-Jahren z. B. mit Exponaten, die mit Knopfdruck bedient werden können, einen ersten interaktiven Ansatz verfolgt. Zeitgleich zu Oppenheimer beschäftigt sich auch der deutsche Künstler und Philosoph Hugo Kükelhaus mit dem Gedanken des erlebnis- und handlungsnahen Lernens. So entwickelt er für Schulen naturkundliches Spielwerk, das die Natur und ihre Gesetze mit allen Sinnen erfahrbar machen soll. Diese „Phänobjekte“ präsentiert Kükelhaus 1967 auf der Weltausstellung in Montreal und in den folgenden Jahren in zahlreichen Wanderausstellungen in Deutschland und vor allem in der Schweiz.
Damit wird er hierzulande zum entscheidenden Wegbereiter für die Umsetzung der sogenannten „Hands-on“- Pädagogik und für die darauf basierende Science Center-Bewegung.
Das der anthroposophischen Lehre verpflichtete Werk von Kükelhaus bleibt Oppenheimer sowie in England und Amerika überhaupt unbekannt. Es ist das Konzept Oppenheimers, das zunächst vor allem
im angelsächsischen Raum zur Nachahmung inspiriert.
In Deutschland kann die Idee vom Science Center im Stil vom Exploratorium trotz vorhandenen geistigen Nährbodens erst relativ spät Fuß fassen.
1982 schwappt die Welle endgültig auch nach Deutschland über. In Berlin eröffnet eine erste interaktive Ausstellung als Abteilung des Museum für Technik und Verkehr. Daraus erwächst schon bald das
Spektrum, ein großes Experimentierfeld in eigenen Räumen.
In Flensburg entwickelt Professor Fiesser das Konzept der PHÄNOMENTA und realisiert es 1985 in einer Ausstellung innerhalb der Universität. Auch daraus entsteht wenige Jahre später ein eigenes Haus.
Die PHÄNOMENTA Flensburg schließlich
wird wichtiges Vorbild und auch Namenspatin für die entstehende Ausstellung in Lüdenscheid.
Ein kleines Team aus engagierten Lüdenscheidern treibt seit Beginn der 90er-Jahre die Realisierung der PHÄNOMENTA voran. Als die Pforten 1996 für die ersten Besucher geöffnet werden, ist das Science
Center in Deutschland noch immer weitgehend unbekannt.
Die weitere Geschichte der PHÄNOMENTA
Lüdenscheid ist eine Erfolgsgeschichte. In den folgenden Jahren kommen zahlreiche neue Experimente hinzu. Viele davon entstehen in der eigenen Werkstatt. Der Einsatz der Begründer und Förderer ist
unermüdlich. Das zahlt sich aus. Der Besucherstrom wächst. Bald schon reichen die Räume, in denen einst Rasierer, Gabelkopfkappen und Besteck hergestellt wurden, nicht mehr aus.
Bereits im Jahr 2000 kommt ein moderner Anbau hinzu, der das Café der PHÄNOMENTA beherbergt.
Die Besucher kommen aus dem Ruhrgebiet, dem Bergischen Land und dem Rheinland. Aber auch immer mehr Besucher aus ganz Deutschland sowie dem Ausland verbinden Lüdenscheid mittlerweile mit physikalischem Spaß.
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