Essen stellt sich quer

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Geschichte

Essen stellt sich quer
Wer wir sind – und was wir wollen…
Unser Bündnis Essen stellt sich quer ist ein Zusammenschluss zahlreicher politischer Organisationen und Gruppen. Bei uns engagieren sich Menschen aus Gewerkschaften, Parteien, Jugendverbänden, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Migrantenorganisationen. Uns eint das Ziel, Rechtsradikalismus und Rassismus nachhaltig zu bekämpfen. Unsere Mittel sind Demonstrationen, Kundgebungen, Gedenk- und Informationsveranstaltungen sowie permanente antifaschistische Aufklärungsarbeit. Wir verstehen uns als Plattform, die einen kontinuierlichen Austausch antifaschistischer Menschen ermöglicht. Auch für Menschen, die keiner politischen Organisation angehören, sind wir offen.
In erster Linie sind wir in Essen aktiv, verlieren jedoch die bundesweite Dimension von Nazismus und Fremdenhass nie aus dem Blick. Es gibt viele Gründe, sich gegen alte und neue Nazis zu stellen. Lokale rechte Strukturen sind der Nährboden, aus dem Gewalt gegen Andersdenkende und Migrant*innen erwächst. Auch die Terroristen des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wurden einst in ihrer örtlichen Szene geprägt, bevor sie ihre Morde verübten. Seit 1989 hat rechte Gewalt bundesweit mehr als 180 Todesopfer gefordert. Hinzu kommen tausende Körperverletzungen und Einschüchterungsversuche. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen: eine starke Zivilgesellschaft, aktive Menschen vor Ort sind nötig, um rechten Tendenzen erfolgreich Einhalt zu gebieten.
Wir sind davon überzeugt, dass im politischen Kampf gegen Faschismus und Neonazismus alle antifaschistischen, demokratischen Kräfte zusammenstehen müssen. Zu Zeiten der Weimarer Republik (1919-1933) wurde dies versäumt – einer der Gründe, weshalb sich der deutsche Faschismus entwickeln konnte und ihm schließlich die Macht übertragen wurde. Dies stellt die bitterste Lehre aus der Geschichte dar. Nazis sollten niemals unterschätzt werden. Das skandalöse behördliche Versagen bei der Bekämpfung von Nazi-Terrorbanden wie dem NSU zeigt, dass wir nicht auf den Staat vertrauen dürfen, sondern selbst aktiv werden müssen.
Deshalb stellen wir uns quer gegen rechte Strukturen im Allgemeinen und lokale Nazi-Aktivitäten im Besonderen. Rassistischem Gedankengift, wie z. B. Antisemitismus und Antiziganismus – auch und gerade, wenn diese Gedanken aus der bürgerlichen „Mitte“ der Gesellschaft kommen – begegnen wir kritisch. Mit dem Schwur von Buchenwald sagen wir:
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Wir stehen für ein zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsradikalismus. Aus diesem Grund engagieren wir uns für ein tolerantes und weltoffenes Essen – gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern. Über weltanschauliche, parteipolitische und religiöse Grenzen hinweg lautet unser gemeinsamer Nenner:

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Seit September 2012 hat die NPD – parlamentarischer Arm und Finanzier rechter Gewalt in Deutschland – ihr Landesbüro in Essen-Kray. Dies stellt für uns eine besondere Motivation dar, das wahre Gesicht dieser nur scheinbar „bürgerlichen“ Partei zu enthüllen. Wir erklären uns solidarisch mit örtlichen Initiativen, die sich gegen die NPD positionieren. Wir weisen darauf hin: Neonazi-Kameradschaften und deren parlamentarische Vertretung sind nur ein Teil des Problems. Anspruch unseres Bündnis' ist, auf sämtliche Spielarten des Rechtsradikalismus aufmerksam zu machen.
Hierzu zählen auch die so genannte „Bürgerbewegung“ Pro NRW sowie weitere Gruppen des islamfeindlichen Spektrums.
Essen stellt sich quer trifft sich an jedem dritten Montag des Monats in den Räumen des Anti-Rassismus-Telefons. Hier besprechen wir kommende Aktivitäten und tragen die Ergebnisse unserer Arbeit zusammen. Unser Wirken ist langfristig angelegt. Lasst uns gemeinsam aktiv werden gegen rechte Hetze in unserer Stadt.

Während unserer Aktionen ist unsere Telefonnummer die Nummer des Ermittlungsausschusses: 0201-232060