Kuxmann – Düngerstreuer von 1895 bis heute! Kuxmann Landmschinen konzentriert sich seit 1895 auf technisch ausgereifte und zuverlässige Streuer.
Die Idee kam auf dem Acker
Kuxmann – Düngerstreuer von 1895 bis heute
„Das muss doch einfacher und besser gehen“ sage sich Heinrich Kuxmann, als er 1894 von Hand Dünger auf dem Acker seines Vaters streute und feststellen musste, dass es gar nicht so einfach ist, den Dünger gleichmäßig zu verteilen. Von da an grübelte er und war sich sicher, dass er in der nächsten Saison den Dünger nicht mehr von hand ausbringen würde.
Er entwickelte in kurzer Zeit einen Düngerstreuer, den er bereits im Jahr 1895 zum Patent angemeldet hat. Als waschechter Westfale nannte Kuxmann seine Maschine „Westfalia“. Dieser Name war für die Firma Kuxmann für Düngerstreuer bis ca. 1970 geschützt.
Der Name Westfalia war in der beginnenden Industrialisierung bei Erfindern und Fabrikanten sehr beliebt. Obwohl die Unternehmen nicht miteinander zu tun hatten und sich die wenigsten kannten, gibt es bis heute noch Firmen und Produkte unter dem Namen „Westfalia“. „Das Einzige, was diese gemein haben ist der gute Name, die Fortschrittlichkeit und die hohe Qualität, weil innovative Westfalen dahinter standen und stehen“ sagt der Urenkel Firmengründers Sebastian Kuxmann.
Bereits der erste Westfalia Düngerstreuer zeichnete sich dadurch aus, dass sowohl trockener als auch schmierender oder teigartiger Dünger gleichmäßig ausgetragen werden konnte. Dies lag an dem neuartigen Streumechanismus. Eine Endloskette mit speziellen schräg gestellten Streufingern befördert den Dünger aus einem Schlitz an der Rückseite des Streubehälters af den Acker. Im Gegensatz zu Holzwalzen und Streusieben, die von den anderen Herstellern eingebaut wurden, gibt es beim Kuxmann-Sreumechanismus kein Aufquellen oder Verstopfen. Die Streuarbeit mit dem Westfalia Düngerstreuer ist stets gleich. Dafür übernimmt laut Prospekt von 1927 „die Firma jede Garantie“.
Kuxmann baute den Düngerkasten aus Holz und vermied damit weitgehend eine Beschädigung durch ätzenden Dünger. Die Kettengelenke der verwendeten „Goliath-Kette“ und „Kuxmann-Kette“ kommen mit dem Dünger nicht in Berührung. Die Ketten haben im Gelenkdorn eine Schmierkammer. Die patentierte Kuxmann-Kette wurde sogar als selbstreinigend angepriesen. Lt. Betriebsanleitung sollten die Ketten zur Reinigung in Jauche gelegt werden.
Die Westfalia Düngerstreuer fanden wie im Prospekt steht „in allen Kulturstaaten“ ihre Abnehmer. Bereits 1927 waren 120 000 Westfalia ausgeliefert. Das Werk in Bielefeld suchte mehr Kundennähe . Daher wurden Niederlassungen in den schlesischen Orten Schneidemühl und Sagan sowie im Englischen Huntingdon gegründet. Auch in Frankreich, Polen und Tschechien bauten sieben Fabriken die „Westfalia“ nach.
Kuxmann lieferte die Streuer für alle Betriebsgrößen. Das Angebot reichte von der für Kuh- und Pferdezug konzipierten einspännigen „Standard“ bis zur 4-Meter breiten „Extra“ für Traktoren. Im Schlepperzug wurden mittels breiten Vorkarren bis zu drei Streumaschinen nebeneinander gehängt, was Arbeitsbreiten von bis zu zwölf Metern ermöglichte. Um die breiten maschinen auf den engen Straßen zu fahren, konnten die Streuer in Langfahrstellung umgebaut werden und – ähnlich wie die breiten Mäheinheiten bei modernen Mähdreschern – für den Straßentransport angehängt werden.
Kuxmann Streuer trugen ihren Teil zur Landgewinnung in Holland bei. Bei der Trockenlegung der Züdersee und Seudersee verteilten die großen Kuxmann-Streuer hinter riesigen Raupenschleppern Unmengen an Kalk.
Neben den Düngerstreuern baute Kuxmann auch Kartoffelroder, die den Landwirten die Kartoffelernte sehr erleichterte sowie Greifzangen und Transportmittel für die Forstwirtschaft. Diese Kuxmann-Produkte werden in einer der nächsten Ausgaben von AgroClassic vorgestellt. Für Bielefeld typisch baute man auch Fahrräder und Nähmaschinen.
Wahrend dem Krieg sollte in der Bielefelder Firma Munition gefertigt werden. Doch bevor die Produktion anlief wurde das Werk durch einen direkten Bombenangriff zerstört. Die Außenniederlassungen wurden geschlossen oder liquidiert.
Nach dem Krieg wurde in Bielefeld die Produktion von Streuern wieder aufgenommen. Auch andere Produkte wurden sehr erfolgreich gefertigt.
Heute konzentriert sich Rainer Kuxmann, der seit 1976 mit seiner Frau Ursula die Firma in Dritter Generation führt auf das Geschäft, das seinem Urgroßvater 1894 auf dem Acker in den Sinn kam: Die Produktion von Streuern.
Vollelektronisch gesteuerte Großflächenstreuer mit einem Fassungsvermögen von bis zu 16 m³ und einer Streubreite von 12 – 36 Metern werden von Rainer Kuxmann entwickelt und in die ganze Welt verkauft.
Wilfried Gehr
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