Was wir tun? "[Das] Andenken an [...] Reichspräsidenten Friedrich Ebert [...] wahren und einen Beitrag [...] [zur]Geschichte seiner Zeit [...] leisten."
Die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte unterhält rund um die Geburtswohnung des ersten Reichspräsidenten in der Paffengasse das Friedrich-Ebert-Haus, das dem ersten demokratischen Staatsoberhaupt in der deutschen Geschichte gewidmet ist. Der Schneidersohn aus der Heidelberger Altstadt prägte als Partei- und Fraktionsvorsitzender der SPD, als Volksbeauftragter in der Revolution 1918/19 und erster Reichspräsident von 1919 bis 1925 wesentlich den Übergang vom Kaiserreich zur Demokratie und die Politik in den ersten Jahren der Weimarer Republik.
Im Zentrum des Hauses steht die Wohnung von nur 46 qm und mit niedriger Deckenhöhe, in der Friedrich Ebert am 4. Februar 1871, kurz nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches, als siebtes von neun Kindern einer Schneiderfamilie das Licht der Welt erblickt. Mit Eltern und fünf Geschwistern (drei weitere sterben im Säuglings- und Kleinkindalter) verbringt er hier Kindheit und Jugend. Die Wohnung in der Pfaffengasse 18, zugleich Arbeitsstätte seines Vaters, kann aus Gründen der Zugänglichkeit für Besuchergruppen nicht so präsentiert werden, wie sie zu Eberts Zeit gewesen ist. Fotos von Arbeiterwohnungen im Kaiserreich geben jedoch Einblick in das Milieu, in dem auch der Sohn eines kleinen Handwerkers aufwächst.
Die 2007 vollkommen neu gestaltete moderne Dauerausstellung „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)“ präsentiert den Weg Friedrich Eberts in das höchste Staatsamt bis zu seinem frühen Tod am 28. Februar 1925 und ermöglicht aus biographischer Perspektive die Auseinandersetzung mit der wechselvollen deutschen Geschichte vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Mit einem umfangreichen Angebot trägt die Stiftung dazu bei, die Erinnerung an den großen Sozialdemokraten und Staatsmann als einen der Wegbereiter der modernen deutschen Demokratie wachzuhalten.
Die Ausstellung erstreckt sich über zehn Räume. In abwechslungsreicher Gestaltung bettet sie die Biographie Friedrich Eberts in die Geschichte seiner Zeit ein, die von Umbrüchen und Verwerfungen gekennzeichnet ist. Im Spannungsfeld zwischen Person und Strukturen werden Schlaglichter auf die zentralen Entwicklungen deutscher Geschichte seiner Zeit geworfen.
Die ersten Räume widmen sich dem Aufstieg Friedrich Eberts in einer zur Massenpartei wachsenden SPD, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichen will. Dem folgt die Darstellung des Ersten Weltkriegs, der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, und der Revolution als einschneidenden Ereignissen, mit denen Friedrich Ebert in die staatspolitische Verantwortung tritt. Die anschließende Zeit als erster Reichspräsident in der von ihm mitbegründeten Republik steht unter außenpolitischen Zwangslagen infolge der Kriegsniederlage und inneren Gefährdungen durch die Feinde der Demokratie, die vor üblen Verleumdungen der Republik und ihrer Träger, auch und vor allem des Reichspräsidenten nicht zurückschrecken. Mit seiner konsequenten Politik besitzt Friedrich Ebert großen Anteil an der Selbstbehauptung der von vielen ungeliebten Republik in Zeiten schwerer Krisen, die 1923 das Reich bis an Rand des Abgrunds führen.
Die Ausstellung macht deutlich, dass der frühe Tod Friedrich Eberts am 28. Februar 1925 einen tiefen Einschnitt für die Weimarer Republik und die deutsche Demokratiegeschichte insgesamt bedeutet. Mit ihm verliert die Republik von Weimar ihren Vorkämpfer und einen ihrer Stützpfeiler. Unter seinem Nachfolger Paul von Hindenburg, einem Mann der Vergangenheit, wird die Republik zertrümmert. Friedrich Ebert, dessen Politik in der Revolution und in der ersten Phase der Republik keineswegs unumstritten war und ist, hat als Vorkämpfer der sozialen Demokratie und Gründer der ersten Republik mittlerweile einen festen Platz im Traditionshaushalt der Bundesrepublik.
Geschichte entdecken und erleben
Die Ausstellung ermöglicht aus biographischer Perspektive die Auseinandersetzung mit der spannungsgeladenen Geschichte von der Reichsgründung 19871 bis weit in die Weimarer Republik hinein. Der außerschulische Lernort „Friedrich-Ebert-Haus“ eignet sich zur Ergänzung und Vertiefung des Schul- und Projektunterrichts aller Jahrgangsstufen und bietet zahlreiche Möglichkeiten für neue Lernformen. Zu einer Vielzahl lehrplanrelevanter Inhalte hält die Gedenkstätte auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnittene Anknüpfungspunkte parat.
Mit Sonderausstellungen, Seminaren, Projektarbeit, Workshops, Vorträgen, Konferenzen und Zeitzeugengesprächen bietet die Stiftung insgesamt ein abwechslungsreiches Angebot zur historischen Information und politischen Bildung. Jährlich zieht sie mehr als 60.000 Besucher an.
Sonder- und Wanderausstellungen
Ein wichtiger Baustein der Stiftungsarbeit im Friedrich-Ebert-Haus sind eigene und eingeworbene Sonderausstellungen mit breiter historischer Thematik. Die Stiftung hat zudem drei Wanderausstellungen entwickelt, die sie interessierten Institutionen gern zur Verfügung stellt:
– Seit 1995 wandert die Ausstellung „Friedrich Ebert – Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten“ durch die Bundesrepublik. Sie kann mittlerweile weit über 60 Stationen vorweisen.
– Die seit 2003 durch die Lande reisende Ausstellung „Die Reichskanzler der Weimarer Republik – Zwölf Lebensläufe in Bildern“ präsentiert die Gesamtbiographien der Weimarer Regierungschefs in zum Teil erstmals gezeigten Bildern.
– Als jüngste Eigenproduktion tourt die Ausstellung „Darüber lacht die Republik –Friedrich Ebert und ‚seine‘ Reichskanzler in der Karikatur“. Gezeigt werden rund 70 Karikaturen über Reichspräsident Friedrich Ebert und die von ihm ernannten Reichskanzler.
Zu allen drei Ausstellungen liegen Begleitbroschüren vor. Nähere Informationen, auch über die Leihbedingungen, können gern angefordert werden.
Archiv und Bibliothek
Die Stiftung sammelt Dokumente zu Friedrich Ebert und seiner Zeit. Allerdings verbrannte der Nachlass Friedrich Eberts im Zweiten Weltkrieg. So sind nur wenige Schriftstücke von ihm überliefert. Zu den bedeutendsten Erwerbungen zählen an die 60 Privatbriefe Friedrich Eberts und einige Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz. Des Weiteren verfügt die Stiftung über eine Fotosammlung und einen Bestand von Originalplakaten und Zeitungen aus der Zeit Friedrich Eberts.
Die öffentlich zugängliche Bibliothek umfasst mehr als 8.000 Bücher und Broschüren, darunter wertvolle seltene Flug- und Denkschriften. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und allgemein der Zeit Friedrich Eberts. Die Bibliothek ist an das allgemeine Computersystem der Universitätsbibliothek Heidelberg angeschlossen. Eine weitere wichtige Quelle der Recherche stellen die zahlreichen mikroverfilmten Zeitungen aus Kaiserreich und Republik dar. Ebenfalls auf Mikrofilm stehen Parlamentsprotokolle dieser Epoche zur Verfügung.
Forschung und Publikationen
Die Stiftung betreibt eigene Forschungen über Friedrich Ebert und seine Zeit und regt hierzu wissenschaftliche Untersuchungen an. Die Ergebnisse der Forschung und der von der Stiftung veranstalteten wissenschaftlichen Tagungen werden in der „Wissenschaftlichen Schriftenreihe“ und der im Eigenverlage verlegten Reihe „Kleine Schriften“ veröffentlicht. Zudem gibt die Stiftung weitere Einzelpublikationen heraus. Die Veröffentlichungen können direkt bei der Stiftung oder über den Buchhandel bezogen werden.
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