Das Musterhaus „Am Horn“ ist ein in Weimar errichtetes Versuchshaus des Bauhauses. Anlass zum Bau dieses Hauses war die erste Bauhaus-Ausstellung vom 15. August bis 30. September 1923.MusterhausZur Auswahl für das Musterhaus des Bauhaus-Versuchshauses standen der Rote Würfel von Farkas Molnár und der Entwurf Georg Muches, der realisiert wurde. Die praktische Umsetzung des Entwurfs Muches besorgten Walter March und Adolf Meyer von Gropius’ Architekturbüro, die Ausstattung war ein Gemeinschaftswerk aller Werkstätten des Bauhauses. Auch wenn das Haus ein Prototyp ist, war es doch ein „ordentlicher“ Hausbau, der über Jahre genutzt werden sollte und konnte. Leitidee war die Errichtung einer Siedlung für die Angehörigen des Bauhauses, um die materiellen Lebensbedingungen bezüglich Wohnraum und Ernährung zu sichern, die angestrebte Arbeits- und Lebensgemeinschaft zu fördern und den Werkstätten ein praxisbezogenes Wirkungsfeld zu erschließen. Als Standort wurde der Hornberg am (damals) östlichen Stadtrand Weimars gewählt, ein Gelände, das schon seit 1920 von Bauhäuslern gepachtet und zur eigenen Versorgung gärtnerisch bewirtschaftet wurde. Das Musterhaus ist das einzige in Weimar fertiggestellte Zeugnis des Bauhauses; die Siedlung der „Meisterhäuser“ konnte erst in Dessau realisiert werden.Die Raumorganisation des Hauses orientiert sich am Prinzip des „Wabenbaus“, das eine Raumkonzeption aus einem großen Hauptraum mit angrenzenden kleinen Räumen vorsieht (Baukasten im Großen, Gropius). Die Raumorganisation ist ausgelegt auf die Nutzung durch eine Familie ohne Hauspersonal. Die Hälfte der Nutzfläche nimmt der zentrale Wohnraum in Anspruch, ringförmig um diesen herum gelagert befinden sich die so genannten Zimmer der Dame, Zimmer des Herren, Kinderzimmer, Arbeitsnische, Gästezimmer, Esszimmer, Küche und Bad. Die Belichtung des Hauptraumes erfolgt durch Oberfenster an der Süd- und Westseite, wodurch dieser stark überhöht wird und von außen der Eindruck von Zweigeschossigkeit entstehen kann. Die übrigen Räume besitzen Wandfenster. Die Außenanlagen des relativ großen Grundstücks bestehen aus einer Veranda und einem, bedingt durch die Hanglage, terrassenartigen Garten mit abgetrenntem Gemüsegarten. Das Haus steht relativ zur Straße leicht verdreht, so dass dem Betrachter eine ungewöhnlich plastische Perspektive vermittelt wird.
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