
Im Süden von Weimar erhebt sich auf einer Anhöhe das Schloss Belvedere, umgeben von einem 43 Hektar großen Park.
Im Süden von Weimar erhebt sich auf einer Anhöhe das Schloss Belvedere, umgeben von einem 43 Hektar großen Park. Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach ließ zwischen 1724 und 1748 hier eine barocke Sommerresidenz einschließlich einer Orangerie sowie eines Lust- und Irrgartens errichten. Seit 1923 ist das Schloss Belvedere ein Museum für das Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts.
Die Schlossanlage, die ursprünglich als Jagdschloss diente, ist von seitlichen Kavaliershäuser und Stallungen umgeben, die ihr die zeittypische Form absolutistischer Anwesen verleihen. Nach dem Tode Ernst Augusts 1748 begannen die Parkanlagen zunächst zu verfallen. Erst mit den allsommerlichen Aufenthalten der Herzogin Anna Amalia erhielt es seine ursprüngliche Bedeutung zurück.
Der seit 1775 regierende Herzog Carl August betrieb in Belvedere gemeinsam mit Goethe pflanzenkundliche Studien. Bis 1820 entstand ein Botanischer Garten mit circa 7900 in- und ausländischen Pflanzenarten. 1811 übergab Carl August Schloss und Park Belvedere an seinen Sohn Carl Friedrich und dessen Gattin, die russische Großfürstin Maria Pawlowna. Der Erbherzog ließ westlich des Schlosses den sogenannten Russischen Garten für seine Frau anlegen. Zwischen 1815 und 1830 wurde die zwischenzeitlich völlig verwilderte Anlage in einen Landschaftspark nachklassisch-romantischer Prägung mit geschlängelten Wegen und einer Vielzahl von Schmuckplätzen und Parkarchitekturen umgestaltet.
Der seit 1853 regierende Großherzog Carl Alexander ließ Schloss, Park und Orangerie auf sorgsame Weise erhalten und pflegen. Von 1974 bis 1978 erfolgte die Wiederherstellung des Parks und von 1978 bis 1982 die des Russischen Gartens. 1998 hat die abschnittweise Sanierung und Restaurierung des Orangeriekomplexes begonnen, die in den nächsten Jahren fortgeführt wird.
Die Ausstellungsstücke des im Schloss Belvedere eingerichteten Museums für Kunsthandwerk stehen in einem harmonischen Bezug zur Innendekoration des Schlosses. Die Schwerpunkte des Museums liegen auf den aus den herzoglichen Hofhaltungen stammenden Porzellanen und Gläsern. Darunter befinden sich deutsche und französische Möbel des 18. Jahrhunderts und höfische Accessoires.
Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss mit ostasiatischen Porzellanen und Fayencen aus Thüringer Manufakturen sowie Porträts des Bauherrn und seiner Familie. Im Obergeschoss sind frühe Porzellane der Manufaktur Meißen sowie Geschirre und Figuren aus Thüringen zu sehen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Erzeugnisse der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin, der Manufaktur Fürstenberg im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel und der Kaiserlichen Manufaktur in St. Petersburg.
Die Stücke gelangten zumeist aufgrund der dynastischen Verbindungen des Herzoghauses nach Weimar. Eine Ausstellung im Erdgeschoss des Westpavillons beleuchtet Architektur und Gartenkultur der Zeit von Herzog Ernst August. Im Ostpavillon veranschaulichen Waffen des 18. Jahrhunderts aus herzoglichem Besitz die Geschichte der damaligen höfischen Jagd.
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